Die weiße Wölfin
Als letzter Welpe eines Wurfes wird ein Winzling geboren, den die Autorin Fünf nennt. Das Wolfsmädchen mit dem hellen Fell nimmt sich vor, stark und die beste Jägerin zu werden. Doch schon den ersten Winter muss sie allein, nur mit Hilfe des Raben Raak, überleben. Er lehrt sie die Mäusejagd. Wegen ihres Jagdgeschicks bei Hirschen und Elchen kann sie bald ein Rudel gründen. Es muss sein Revier wegen eines Waldbrands verlassen. Ein neues zu finden wird schwierig, doch nach einer Weile können die Tiere ins alte Gelände zurück. Dort trifft Fünf auf zwei ihrer Geschwister, die sie ebenfalls ins Rudel aufnimmt. Das Ende ist traurig, wird doch Fünf, die bislang Menschen als neutral empfunden hat, von einem Wilderer erschossen. - Das Buch kommt bis auf die Schlussszene ohne Menschen aus. Zwar gibt die Autorin den Wölfen Namen nach körperlichen Merkmalen, doch ansonsten agieren sie nicht pseudomenschlich, eher wie es von Hunden vertraut ist. Walder spart weder Rangkämpfe noch den Zubiss bei Jagdszenen aus. Es geht ihr nicht um eine heile Welt wie in Disneyland, sondern um die Schilderung von Überlebensstrategien. Ein wohltuender Kontrast zu manchen kitschigen oder magischen Buchideen.
Pauline Lindner
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die weiße Wölfin
Vanessa Walder ; mit Illustrationen von Simona M. Ceccarelli
Loewe (2022)
Das geheime Leben der Tiere ; Band 1
202 Seiten : Illustrationen
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11