Kirschendiebe

Die elfjährige Lotte erzählt, wie das Leben der Flüchtlingsfamilie aus Berlin in einer kleinen Ortschaft in der britischen Besatzungszone ablief. Viel berichtet sie, mit welch einfachen Mitteln die Kinder spielten, aber auch von Mangel an Lebensmitteln Kirschendiebe und traurigen Folgen des Zweiten Weltkriegs, von traumatisierten Kriegsheimkehrern und Vermissten, die überlebt hatten, von Ablehnung der untergekommenen Flüchtlinge oder von einer Lehrerin, die aus den Dorfmädchen Damen machen wollte. Alle Schilderungen geben stets die Perspektive des Schulmädchens wieder, wie sie die Verwandten und Bekannten der Autorin in Erinnerung hatten. Aus diesem Konglomerat hat sie die Schilderung auf eine Person und ihr Umfeld reduziert und dabei trotzdem vielen Details Raum gelassen. Gegenstände und Begriffe, die heute nicht mehr allgemein bekannt sind, wurden von ihr als kleine Bilder an den Rand "gezeichnet" und mit kurzen Erläuterungen versehen. Abgerundet wird das Buch durch eine kleine Fotosammlung von erhaltenen Gegenständen und Tipps, um sich ins Thema zu vertiefen. In erster Linie richtet sich das Buch an Kinder ab zehn Jahren, die mehr über ihre Groß-und Urgroßeltern erfahren wollen. Gleichermaßen ist auch diese Generation selbst angesprochen - zu einer Art Erinnerungsvergleich - und auch andere Erwachsene, die ihre Eltern oder Großeltern nicht mehr nach ihrer Kindheit fragen können.

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Kirschendiebe

Kirschendiebe

Anke Bär
Gerstenberg (2018)

192 S. : Ill. (z.T. farb.), Kt.
fest geb.

MedienNr.: 592673
ISBN 978-3-8369-5997-1
9783836959971
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 10
Systematik: K
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