Danke, Frère Roger
Der Autor lebte 30 Jahre lang an der Seite des charismatischen Glaubensmannes. Der junge Theologe Roger Schutz hatte Anfang der 1940er Jahre in dem abgelegenen Dorf in den Bergen Burgunds zunächst Menschen beigestanden, die unter den Folgen des Krieges litten. Mit seinem ebenso einfach klingenden, wie doch so schwer umzusetzenden Leitwort "Gott ist die Liebe" schenkte er später Sinnsuchenden einen Ort, an dem sie ihrem Glauben - unabhängig von der Konfession - auf die Spur kommen, gemeinsam beten, singen und sich austauschen können. Klaus Hamburger lebte drei Jahrzehnte lang als Frère Wolfgang in Taizé, war enger Mitarbeiter Roger Schutz', Übersetzer seiner Texte, mitverantwortlich für die Publikationen der Gemeinschaft und betreute die deutschsprachigen Gäste. Roger Schutz faszinierte mit der Einfachheit und Logik sowie der Radikalität seines Redens und Tuns. Dies zu beschreiben, nachzuzeichnen versucht Klaus Hamburger mit seiner eindringlichen "Biografie" beider Leben während ihrer gemeinsamen Wegstrecke bis zum gewaltsamen Tod Frère Rogers 2005. Er teilt, wenn auch oft allzu sprunghaft - die Kapitel sind in kurze Absätze mit häufigen Themenwechseln gegliedert - sein eigenes Erleben und Erfahren mit. Die "schwere Sprache" Frère Rogers hat der Autor dabei übernommen. So muss der Text oftmals wiederholt gelesen werden, um den Sinn in seiner Gänze zu erfassen. Doch kommt der frühere Frère Wolfgang mit seiner Publikation wohl dem wahren Roger Schutz sehr genau auf den Grund. Ein im besten Sinne "hochgeistiges" Buch, das Richtung gebend zu sein vermag.
Sabine Tischhöfer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Danke, Frère Roger
Klaus Hamburger
Adeo (2015)
221, [16] S. : Ill., z.T. farb.
fest geb.