Die Bibliothek des Wahnsinns

Das Buch als Textträger, der Text als Sinnträger - das sind Besitztümer unserer Kultur, die ganz normal erscheinen im täglichen Umgang mit Büchern, und es ist doch, wenn man es genauer betrachtet, der "helle Wahnsinn", welche hohe Technik hinter diesen Erfindungen der Menschheit steckt und mit welchem Aufwand der Umgang mit dieser Technik verbunden ist. So darf mit Recht gefragt werden: "Ist nicht jedes Buch etwas Besonderes? Anders als alle anderen?" Diese Frage stellt sich der Bücherkenner und Bestseller-Autor Edward Brook-Hitching in seiner "Bibliothek des Wahnsinns" mit dem Untertitel "Seltsame Bücher, skurrile Manuskripte und andere literarische Kuriositäten". Es geht in diesem Buch um Bücher, die nicht zur Kategorie der "normalen" Bücher gehören, um "verrückte" Bücher, wobei die Bezeichnung "verrückt" nach einem ganz eigenen Ordnungssystem unterteilt wird: u.a. "Bücher, die gar keine sind", "Bücher aus Fleisch und Blut", "Lexika und andere Listen", "Werke des Übernatürlichen", "Bücher besonderer Größe", "Merkwürdige Titel". Bei dieser Einteilung im Inhaltsverzeichnis kann man, muss man aber noch nicht neugierig werden. Diese Neugier stellt sich aber schon beim Anblick des Covers ein, dem Bild eines Tollhauses vom Format eines Brueghel oder E. T. A. Hoffmann, das offenbar dem Kopf eines Schreibenden entspringt; sie verstärkt sich mit den beim Aufschlagen des Buches dem Auge in verschwenderischer Fülle und farbiger Pracht in hoher Druckqualität entgegenspringenden Bildern. Doch soll mit dieser Bild-Fülle nicht die bloße Schaulust befriedigt werden, jedem einzelnen Bild ist ein sachlich fundierter Kommentar beigegeben, der die Bilder in einen historisch-biographischen Kontext stellt. Jeder einzelne Text- und Bild-Kommentar ermuntert zugleich, den Spuren weiter zu folgen, die aufgezeigt werden. Der Blick des Lesers wird nach der Lektüre auch das "normale" Buch in seiner Besonderheit "anders als alle anderen" wahrnehmen.