Der Stein und das Meer
Sören ist ein kleiner Stein, der auf einem hohen Felsen im Meer lebt. Jahraus, jahrein ist er der Witterung ausgesetzt und sein größter Wunsch ist es, einmal das Treiben am Strand zu erleben. Bei einem tosenden Unwetter wird er ins Meer gespült, abgeschliffen und nach langer Zeit von einem Mädchen an Land geholt. Tatsächlich spielt die Zeit eine große Rolle in dieser Geschichte über das Meer. Das dem Wind und Wetter Ausgesetztsein Sörens, seine Verwandlung in einen Kiesel und das Warten auf das Auffinden sind mit langer Dauer verbunden, für die junge Betrachter wohl noch keinen Sinn haben dürften. Der Text will dieser Zeiterfahrung auf die Sprünge helfen und lässt durch seine lyrische Anmutung dies als ästhetisches Erleben zu. Doch vor allem die Illustrierung gibt schönen Anlass zur Meditation über die Zeit: die Collagen und Aquarelle zeigen traumhafte Szenen mit märchenhaften Figuren. Hier ist die Meeres- und Uferlandschaft ein überzeitlicher Bildraum, in den die Betrachter eintauchen können. Die Schönheit dieser Bilder gibt dieser schmalen Erzählung eine wunderbar surreale Aura.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Der Stein und das Meer
Alexandra Helmig ; Stefanie Harjes
Mixtvision (2020)
[40] Seiten : farbig
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 4