Heimstraße 52
In den 1970er Jahren verlassen Fuat und Gül die Türkei, um in Deutschland genug Geld zu verdienen, um sich und ihren Kindern ein sorgenfreies Leben in Anatolien zu ermöglichen. Fuat, gestresst durch seinen Schichtdienst, lässt seinen Unmut an seiner Frau aus, aber Gül leidet vor allem unter der Trennung von ihren Kindern, die sie bei den Großeltern zurück gelassen hat. Als Gül nach zwei Jahren ihren letzten Niedriglohnjob verliert, holt das Ehepaar die Kinder nach Bremen. Obwohl Fuat zum Alkoholiker wird, können sie sich ein Haus in Anatolien leisten, in das Gül schließlich für immer mit den Kindern zieht - und auf Fuats Rückkehr wartet. - Özdogan erzählt vom Schicksal einer anatolischen Familie in Deutschland, das realistischer nicht gezeichnet werden könnte. Entwurzelt und konfrontiert mit einer für sie fremden Kultur, deren Mitglieder den Neuankömmlingen gegenüber häufig eine ablehnende Haltung einnehmen, ist es der in ihrer Tradition verhafteten Familie kaum möglich, sich zu integrieren. Lesenswert.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Heimstraße 52
Selim Özdogan
Aufbau-Verl. (2011)
302 S.
fest geb.