Die Stunde der Wut
Die farbige Kriminalinspektorin Melia Khalid war bis vor kurzem beim Verfassungsschutz (s. "Im Namen der Lüge": BP/mp 20/657), ließ sich aber wegen undurchsichtiger Machenschaften ihres Vorgesetzten zur Kriminalpolizei versetzen und arbeitet nun mit Kriminalhauptkommissar Vincent Veih zusammen. Als die Tochter eines prominenten Psychoanalytikers ermordet wird, sind beide mit der Aufklärung des Falles betraut. Es ergeben sich Hinweise auf einen ehemaligen Afghanistankämpfer der Bundeswehr, Roland Kraft. Außerdem scheint ein früherer Polizist involviert. Beide scheinen mit Wissen und im Auftrag eines Bauunternehmers zu agieren, der bei der Abwicklung seiner oft unsauberen Geschäfte buchstäblich über Leichen geht. Seine Verbindung zu einer rechtsextremen Vereinigung passt ins Bild. Als die Mutter eines Kameraden von Kraft, der in Afghanistan ums Leben kam, aus ihrer Wohnung vertrieben werden soll und sich umbringt, wird der ehemalige Soldat zum Berserker. - Der Autor packt in diese Geschichte so ziemlich alle gesellschaftlichen und politischen Probleme der Gegenwart. Rassismus, Ausbeutung der Armen, Korruption spielen ebenso eine Rolle wie die anonymen Beschimpfungen im Netz. Dass die Mutter des Kriminalhauptkommissars, eine ehemalige RAF-Mitstreiterin, an der Abfackelung von großen Autos beteiligt ist, ist wohl etwas zu dick aufgetragen, genauso wie die Korruption einer leitenden Kommissarin im Bereich Rauschgift und Menschenhandel. Der Thriller ist sehr rasant, fulminant; mit vielen Spannungselementen. Ein Organigramm des Polizeipräsidiums Düsseldorf verhilft zur besseren Übersicht. Der Text ist einfach, schnell lesbar. Für Freunde des Genres.
Erwin Wieser
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Stunde der Wut
Horst Eckert
Wilhelm Heyne Verlag (2021)
445 Seiten
kt.