Die Schrift in Flammen
Die jungen Grafen Bálint Abády und Lászlo Gyerõffy sind die Hauptfiguren, Budapest und das damals noch zu Ungarn gehörende Siebenbürgen die Schauplätze des weitgespannten Gesellschaftsbildes. Bálint Abády ist Abgeordneter im ungarischen Parlament, ein Mann von Welt, der auch über eine soziale Ader verfügt und der die Lebensbedingungen der Bürger in der Siebenbürger Provinz, wo seine reiche Mutter ein Schloss besitzt, verbessern will, dessen Idealismus aber immer wieder mit der Realität kollidiert, da die etablierten Honoratioren jede Reform verhindern. Sein Cousin Lázlo ist ein begabter Komponist, der in Budapest Musik studiert und eine große Karriere als Künstler vor sich hat. Beide Männer verlieben sich unsterblich in Frauen, die aber unerreichbar für sie sind. Bálint Abády begehrt die verheiratete Adrienne und Lászlo Gyerõffy will Klara, die aber einem anderen versprochen ist. Adrienne und Klara, die die Liebe erwidern, treiben die beiden Männer zu den waghalsigsten Manövern ... - Die "Schrift in Flammen" ist der Hauptteil einer zwischen 1934 und 1940 erschienenen Trilogie. Das Werk, bei seinem Erscheinen ein großer Publikumserfolg, passte nach dem Krieg nicht in die sozialistische Kultur Ungarns und Rumäniens und wurde aus der Öffentlichkeit verbannt. Der jetzt erstmals auf Deutsch veröffentlichte Roman gibt anschauliche Eindrücke vom aristokratischen Milieu zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie mit seinen luxuriösen Bällen und tagelangen Jagden auf prächtigen Landschlössern, aber auch von Affären, Intrigen oder tödlichen Duellen. Als Erzähler von Format versteht es der Autor hervorragend, Milieu-Beobachtung und spannungsreiche Dramaturgie miteinander zu verbinden. Das packende Gesellschaftspanorama, ohne Längen und frei von Gemeinplätzen, ist ein großer Lesegenuss und besonders für zeitgeschichtlich interessierte Leser sehr zu empfehlen. (Übers.: Andreas Oplatka)
Günther Freund
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Die Schrift in Flammen
Miklós Bánffy
Zsolnay (2012)
798 S.
fest geb.