Lutz Seiler wird mit dem Georg-Büchner-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. Seiler wurde einem breiteren Publikum bekannt, als er 2015 für sein Romandebüt "Kruso" den Deutschen Buchpreis erhielt. Davor hatte er sich bereits einen Namen als Lyriker und Essayist gemacht. Diese Entwicklung greift die Jury des Büchner-Preises in ihrer Begründung auf:
»In Lutz Seiler ehrt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung einen Autor, der mit klangvollen Gedichtbänden begann, von dort zum Erzählen fand, stets aber ein so klarer wie rätselhafter, dunkel leuchtender Lyriker bleibt, zuletzt mit ‚schrift für blinde riesen‘. Die Essays und Poetikvorlesungen wiederum zeugen von argumentierender Präzision. Lutz Seiler verbrachte seine ‚Lehrjahre‘ in Thüringen, und diese Herkunft hat tiefen Einfluss besonders auch auf sein episches Werk. Lutz Seiler hat als Romancier und als Dichter zu seiner eigenen, unverwechselbaren Stimme gefunden, melancholisch, dringlich, aufrichtig, voll von wunderbaren Echos aus einer langen literarischen Tradition.«
Seiler, geboren 1963 in Gera, wuchs in Ostthüringen auf. Sein Heimatdorf Culmitzsch wurde 1968 für den Uranbergbau geschleift. Nach einer Lehre als Baufacharbeiter arbeitete er als Zimmermann und Maurer. Während seiner Armeezeit begann er sich für Literatur zu interessieren und selbst zu schreiben. Seiler studierte Geschichte und Germanistik an der Martin-Luther-Universität in Halle (Saale) und ging nach der Wende nach Berlin. Seit 1994 arbeitet er freiberuflich als Schriftsteller.
Er leitet unter anderem seit 1997 das literarische Programm im Peter-Huchel-Haus in Potsdam, war von 1993 bis 1998 Mitherausgeber und -begründer der literarischen Zeitschrift moosbrand und Writer in Residence in der Villa Aurora in Los Angeles. Im Laufe der Zeit hat er etliche Preise für sein Schaffen bekommen, u.a. 2007 den Ingeborg-Bachmann-Preis, 2020 den Preis der Leipziger Buchmesse und 2023 den Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung. Zuletzt hatte er die Bamberger Poetik Professur inne.
Der Georg-Büchner-Preis ist mit 50.000€ dotiert und wird am 4. November (dem Gedenktag des hl. Carlo Borromaeo, wie passend) in Darmstadt verliehen.
(Mit Material vom Suhrkamp-Verlag, von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, perlentaucher.de und lutzseiler.de)
Für Katholische Öffentliche Büchereien haben wir folgende Titel besprochen: