Mein Märchenschatz - LeseHelden Open Air
Ein Bericht der Bücherei Herz Jesu Grüne
Auch in Iserlohn hatte man sich
überlegt, wie das LeseHelden-Projekt trotz Corona stattfinden könnte. Schließlich gab es mehrere tolle Märchenschatz Open Air - Veranstaltungen, bei denen die Kinder in eine märchenhafte Welt eintauchen konnten. Lesen Sie selbst den Bericht aus der Bücherhei Herz Jesu Grüne:
Vorbemerkung: Leider müssen in den Büchereien viele Veranstaltungen Corona bedingt ausfallen. So haben wir lange Zeit nach Möglichkeiten gesucht, doch etwas von der Bindung an die Bücherei zu erhalten und haben nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt ein durchführbares Format gefunden: Lesehelden Open Air für 10 Kinder. Natürlich gehörten Desinfektionsmittel, Datenerfassung, Gesichtsmasken und Abstand dazu.
Das alles hat dem großen Erfolg der Veranstaltung nicht geschadet, denn die Kinder sind mit diesen Regeln im Alltag schon sehr gut vertraut. Leider war das Wetter nicht immer optimal. Mal flüchteten wir vor dem Regen unter große Bäume, mal reichten Kapuzen und Regenschirme aus, mal mussten die regennassen Tische und Stühle trockengeputzt werden und gelegentlich mussten wir den stürmischen
Windböen Einhalt gebieten das Bastelmaterial wegzupusten. Doch genau das, schweißte unsere „Abstandsgruppe“ zusammen und hat uns auch viel Flexibilität gelehrt und jede Menge Spaß und Freude beschert.
Für den ersten, dritten und fünften Veranstaltungstag haben wir jeweils 1,5 Stunden eingeplant, für den zweiten und vierten Tag mit der zusätzlichen Vorleseeinheit waren es jeweils 2 Stunden. Durch das Open Air Format und das sehr durchwachsene Wetter ist das Kennenlernen der Bücherei leider etwas zu kurz gekommen, doch den Kindern und Eltern war schon sehr bewusst, dass es eine Veranstaltung dreier Bündnispartner war.
1. Tag
30 Minuten vor der Veranstaltung haben wir ernsthaft überlegt das ganze abzusagen. Ein heftiger Starkregenschauer ließ unsere Motivation schwinden. Doch 15 Minuten vor Veranstaltungsbeginn bahnten die ersten Sonnenstrahlen ihren Weg durch die dunklen Wolken und wir konnten aufbauen und tatsächlich noch rechtzeitig starten. Zunächst müssen wir uns erstmal kennenlernen. In Coronazeiten suchen wir also ein kleines Spiel, welches am Platz durchführbar ist. Wir verbinden unsere Vornamen mit einer Bewegung: „Ich heiße Steffi und ich mache so (winken)“, ich heiße Lias und ich mache so (zweimal in die Hände klatschen)“ ….
Danach unterhalten wir uns über Pfannekuchen: Wie werden sie hergestellt? Was kommt in den Teig? Wo habt ihr schon Pfannekuchen gegessen? Wer macht die leckersten Pfannekuchen? Was esst ihr gerne auf oder zu einem Pfannekuchen? Usw.
Dann kommt unser Vorleseheld zum Zug und liest uns die Geschichte „Der dicke fette Pfannkuchen“ vor. Da es während der Vorlesezeit anfing zu regnen, haben die Kinder zwischenzeitlich ihre Regenjacken angezogen und Schirme aufgespannt. Wir waren nicht sicher, ob sie dabei auch wirklich noch richtig zuhören konnten. Deshalb haben wir die Kinder gebeten, die Geschichte noch einmal nachzuerzählen. Das hat wunderbar geklappt. Für diese gute Leistung wurden die Kinder gleich belohnt: es hörte auf zu Regnen und die Sonne schaute zwischen den Wolken hervor. Schnell wurden Tische und Stühle aufgestellt und wir machten uns an die geplante Bastelaktion. Im Laufe der Woche soll ein Lapbook entstehen. So wurde zunächst der Karton geknickt, dann wurde das Bild von der Schatztruhe oben aufgeklebt und die Kinder malten es an. Für das Innenleben waren Papierpfannkuchen vorbereitet, auf
denen das Rezept stand. Die Kinder haben diese ausgeschnitten, mit Gesichtern
bemalt und in ihr Lapbook geklebt. Dann haben wir uns noch allgemein über Märchen unterhalten. Die Kinder haben berichtet, welche Märchen sie schon kennen und haben teilweise dazu auch kurze
Inhaltsangaben erzählt. Viel zu schnell war der erste Veranstaltungstag um.
2. Tag
Heute mussten alle Kinder einzeln über das Märchenportal schreiten (eine blaue Stoffbahn, die den Eingang ins Märchenland markiert hat).
Gestartet sind wir mit einem Bewegungsspiel in dem der Ritter, die Prinzessin und der Drache vorkommen. Dabei wird ein Fantasiemärchen erzählt. Fällt der Begriff Ritter, ziehen alle Kinder ein Luftschwert aus dem Gürtel, kommt das Wort Prinzessin vor, schauen alle seitlich in die Luft und klimpern heftig mit den Augen, nennt der Erzähler das Wort Drache, werden die Drachentatzen ausgefahren (grrrrr).
Dann wurde unser Leseheld begrüßt. Er erzählte uns zunächst, dass er das Märchen, was er vorlesen wollte, vorab noch gar nicht kannte. So bedankte er sich bei den Kindern, dass er nur durch sie dieses Märchen kennenlernen durfte. Heute war die Open-Air-Lesung „Die Prinzessin auf der Erbse“ tatsächlich regenfrei. Die Kinder haben aufmerksam zugehört und bekamen nun die Aufgabe, die
Märchengeschichte anhand von 8 Bildern nachzuerzählen. Jedes Kind hat dafür die Bilderserie in eine Reihenfolge gebracht und die Geschichte erzählt. Positiv aufgefallen ist hierbei, dass die Kinder ihre eigenen Interpretationen für die Bilder hatten. Auch wenn die Bilder in unterschiedlichen Reihenfolgen angeordnet wurden, hatten sie immer den richtigen Platz in der Nacherzählung. Natürlich gab es auch wieder Zeit das neue Märchen im Lapbook zu verewigen. Zu unserem zweiten Tag gehörte eine zusätzliche Märchen-Vorleseszeit. Da die Kinder am Vortag von vielen Märchen erzählt hatten, die sie schon kannten, hatten sie heute die Aufgabe gut zuzuhören und zu erkennen, um welches Märchen es sich andelte. Schnell haben die Kinder den „Froschkönig“ erkannt. Außerdem hatten sie tolle Ideen, wie sie ihre Lapbooks um eine weitere Geschichte erweitern konnten.
3. Tag
Zunächst haben wir mit einem Quiz zum Märchen „die Prinzessin auf der Erbse“ die Geschichte vom Vortag aufleben lassen. Dann haben die Kinder auch den „Froschkönig“ nacherzählt. Glücklicherweise waren das Quiz richtig und die Nacherzählung vollständig erzählt worden, stand doch dieser Veranstaltungstag voll und ganz unter dem Motto Glück. Was bedeutet Glück? Was macht mich glücklich?
Kennt ihr Glücksbringer? Das waren einige unserer Impulsfragen, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen.
Passend las unser Vorleseheld „Hans im Glück“. Bereits im Vorfeld waren wir uns einig das Schweine Glück bringen und so haben wir einen Schweinemalkurs gestartet. Nachdem das unbegabte Büchereiteam ein kugeliges Schweinchen an die Pinwand gezaubert hat, haben die Kinder eifrig eigene
Kunstwerke erstellt, die zusammen eine große Schweine-Kollage ergeben haben. Außerdem wurden Schweine aus Tonkarton gebastelt, mit einem wolligen Ringelschwänzchen. Einige dieser kreativen Schweine sind im Lapbook verewigt worden, andere wurden sofort stolz nach Hause getragen.
4. Tag
Wettrennen sollte das Motto heute heißen, Wettlauf gegen den Wind wäre passender gewesen. Denn dieser Tag war recht stürmisch. Unser Vorleseheld hat das Märchen „Der Hase und der Igel“ vorgelesen. Besonders die immer wiederkehrende Rennerei der Hauptfiguren hat den Kindern besonders gut gefallen. Unser Augenmerk lag bei diesem Märchen auf der Sprache. Wir haben uns den Text in einem alten
Märchenbuch der Gebrüder Grimm von 1969 angeschaut und diesen mit einer neueren gekürzten Fassung verglichen. Vor allem der „Swinegel“ (Schweineigel) hat die Kinder zum Lachen verführt. Mit Begeisterung wurden dann auch Stabfiguren vom Hasen und vom Igel gebastelt, mit denen die Geschichte nacherzählt wurde.
Natürlich hätten die Kinder auch gerne ein echtes Wettrennen veranstaltet. Da das aber mit den
Abstandsmöglichkeiten vor Ort nicht so leicht zu organisieren war, begnügte man sich damit, nacheinander um die Kirche zu flitzen. Außerdem mussten die vom Wind dahingewirbelten Bastelutensilien des Öfteren wieder eingefangen werden. Dann stand wieder eine weitere Vorleseeinheit auf dem Programm. Auf Wunsch der Kinder ging es noch einmal um „Hans im Glück“. Schließlich hat der Hans doch so viele Leute getroffen und soviel getauscht, dass man die Geschichte noch unendlich
verlängern könnte. Um die Spannung noch etwas anzukurbeln, wurde das Märchen als Mitmach-Geschichte vorgelesen und erzählt.
5. Tag
Der letzte Lesehelden-Aktionstag wird sonst immer mit einem Abschlussfest beendet. Das Fest ist diesmal etwas kleiner ausgefallen – doch mit einigen Überraschungen. Zunächst aber haben wir ein Bodenbild gestaltet: ein Vorhängeschloss verzauberten die Kinder in Gedanken recht schnell in ein Märchenschloss. Auch das Bild der Spindel wurde von einem kleinen Märchenexperten schnell erkannt. So konnte das Kissen als Symbol der schlafenden Schlossbewohner und die mitgebrachten grünen Zweige als
wuchernde Dornenhecke fix zugeordnet werden. Der Vollständigkeit halber hat unser Vorleseheld dann das Märchen von „Dornröschen“ vorgelesen. Parallel haben wir passende Bilder zur Geschichte gezeigt. Im Anschluss haben die Kinder ihre Lapbooks fertig gestaltet.
Die Eltern hatten wir im Vorfeld gebeten, zu einer bestimmten Zeit unserer Open-Air-Veranstaltung auf Abstand beizuwohnen. Diese Einladung haben 21 Eltern und Geschwister angenommen und konnten nun Zeuge werden, als die Kinder ihre Lesehelden Urkunden und ein kleines Geschenk -märchenhaft überreicht von einer Hexe - in Empfang nehmen durften. Natürlich gehörte das Versprechen auch weiterhin die Bücherei zu besuchen dazu. Denn der Super-Leseheldenpass lockt mit einem
weiteren Geschenk bei 12 Besuchen in acht Monaten.