Thema: "Alles Müll oder was?"
Ein Bericht der Bücherei Beverungen
Nachdem wir im letzten Jahr noch bis kurz vorher gezittert hatten, ob wir unser "LeseHelden"-Projekt nicht doch kurzfristig absagen oder auf die Herbstferien verschieben müssen, verliefen die Vorbereitungen für unseren dritten Durchgang in diesem Jahr ohne große Aufreger. Trotzdem haben wir die Gruppe (11 Jungen 1. Kl./2 Jungen 2. Kl.) wieder geteilt, da die Bastelaktion (Murmelbahn) sehr aufwändig ist und für die Fertigstellung drei Module angesetzt werden müssen. D.h. der kreative Teil fand im Pfarrheim (großer Saal) statt, wo alle Materialien auch bis zur Fertigstellung verbleiben konnten, ohne im Weg zu stehen.
Nach dem gemeinsamen Auftakt (Countdown und bei 0 wird eine aufgepustete Brötchentüte zum Platzen gebracht) am ersten Ferientag - bei trockenem Wetter vor der Bücherei - wurden zwei Gruppen gebildet, die im Wechsel (außer Modul 2!) dasselbe Programm durchliefen. Auf eine sonst übliche Vorstellungsrunde konnte verzichtet werden. Denn alle Teilnehmer besuchen dieselbe Schule und kommen bis auf zwei aus demselben Jahrgang. Da Bauhelme schlecht zu basteln sind (im Gegensatz zu den Forscherhüten im letzten Jahr) haben wir uns den Luxus gegönnt, diese für jeden Müllwerker anzuschaffen. Die Kinder machten große Augen, als wir ihnen die quietschgelben Kopfbedeckungen überreichten. An der Stirnseite hatten wir im Vorfeld ihre Namen angebracht.
Die Vorleseaktion im Modul 1 konzentrierte sich darauf, mit Hilfe des Kindersachbuches "Müll: Alles über die lästigste Sache der Welt" (Beltz & Gelberg-Verlag) mit den Teilnehmern über das Thema ins Gespräch zu kommen und zu sehen, welches Wissen schon vorausgesetzt werden kann. Darüber hinaus stellte sich auch heraus, dass die meisten Kinder zum ersten Mal in der Bücherei waren. Denn coronabedingt hatten sie nicht - wie sonst die Vorschulkinder - die Möglichkeit, die Bücherei bei einer "bibfit"-Veranstaltung kennenzulernen.
Nach ca. 35 Minuten ging es im fliegenden Wechsel zur Bastelaktion ins Pfarrheim. Aus Müll (Obststiege aus Karton, Toilettenpapierrollen, Geschenkpapierresten) sollte in drei Modulen eine Murmelbahn entstehen. Hier erwies es sich als sehr vorteilhaft, dass die Gruppen von jeweils drei Großen betreut bzw. betüddelt werden konnten. Zum Abschluss versammelten sich beide Gruppen im großen Saal des Pfarrheims zum Spiel "Aufruhr bei der Müllabfuhr" (s. vorgefertigte Themenreihe "Müll recyceln" auf der moodle-Plattform), das spontan wegen einsetzenden Regens nicht mehr draußen durchgeführt werden konnte.
Modul 2 fand auf dem Gelände eines ortsansässigen Abfallentsorgungsunternehmens statt. Nachdem die Geschäftsführerin persönlich die neugierigen kleinen Gäste über das richtige Entsorgen von Müll informiert hatte, tauchten sie hautnah in die Arbeit eines Müllwerkers ein. Nacheinander stiegen sie in das Führerhaus eines Baggers, und unter der fachlichen Anleitung eines Mitarbeiters durften die Kinder auch Hebel und Knöpfe betätigen, um mit der riesigen Greifzange Restmüllberge hin- und herzubewegen.
Bei der Begrüßung zum Modul 3 war unverkennbar, dass die Kinder immer noch schwer beeindruckt waren von ihrem Besuch bei dem Entsorgungsunternehmen. Wie zum Auftakt begann eine Gruppe mit der Bastelaktion im Pfarrheim, die andere mit der Vorleseaktion in der Bücherei. Das textfreie Bilderbuch "Rettet die Erde!" (Moritz-Verlag) entpuppte sich als wahre Fundgrube an Ideen, die zeigen, mit welchen einfachsten Mitteln jeder seinen Teil zum Umweltschutz beitragen kann. Auch dieser Vormittag schloss mit einer Spielaktion "Mülltonnen füllen" (s. vorgefertigte Themenreihe "Müll recyceln" auf der moodle-Plattform) - dieses Mal bei schönstem Wetter auf der großen Rasenfläche zwischen Bücherei und Kirche. Die Kinder hatten so viel Spaß daran, dass wir uns spontan überreden ließen, dasselbe Spiel auch für den Abschluss des letzten Moduls anzusetzen, aber dann ohne die Dose (!), an der sich ein Junge leicht verletzt hatte und mit einem Pflaster versorgt werden musste.
Zum Modul 4 begaben sich die Teilnehmer wieder nach der Begrüßung und dem ritualisieren Countdown in ihre eingeteilten Gruppen. Im Pfarrheim bekamen die fast fertigen Murmelbahnen ihren letzten Schliff und wurden sogleich eifrig in Betrieb genommen. In der Bücherei fand wie gehabt eine Vorleseaktion statt, eingeleitet durch ein etwas anderes Memory-Spiel: Jedes Kind erhielt ein Sachbuch zum Thema und eine Bildkarte im DIN A 4-Format mit einer vergrößerten Schwarzweiß-Kopie eines Bildausschnittes oder einer Abbildung aus dem Buch. Nachdem alle ihr "Pärchen" komplett hatten, stellten sie es den anderen vor. Auf diesem Umweg erfuhren die kleinen Müllwerker weiteres Wissenwertes zum Thema und wurden ganz nebenbei zum Vorlesen bzw. Lesen animiert. Dieser letzte Aktionsvormittag endete wie der zuvor mit der so beliebten Spielaktion "Mülltonnen füllen", bei der nun die andere Gruppe die Nase vorn hatte.
Schon unter normalen Umständen ist es eine Herausforderung, ein Lesefest in der Bücherei zusammen mit Eltern und Geschwisterkindern auszurichten. Immer noch die bislang geltenden Corona-Schutzmaßnahmen im Hinterkopf und eigentlich auch verunsichert, was gerade geht und was nicht, stand für uns schnell fest, am besten den Ablauf vom letzten Jahr zu übernehmen. Alles sollte wieder draußen vor der Bücherei auf dem Kirchplatz stattfinden, und der Hausmeister wurde beauftragt, mehrere Bierzeltgarnituren bereit zu stellen.
Vor der obligatorischen Ehrung der frisch gebackenen "LeseHelden", dem Verteilen der Präsente (Schlüsselkette und Rätselheft), Erklärungen zu dem "SuperLeseHelden"-Pass und der Eröffnung des selbstverständlich müllfreien Büfetts gab es ein Quiz (s. vorgefertigte Themenreihe "Müll recyceln" auf der moodle-Plattform) mit Fragen zum Thema, die im Vorfeld am Rande nebenbei angesprochen worden waren. Um eine Schätzaufgabe zu lösen, musste man allerdings in die Bücherei, wo sich ein Glas mit veganem Naschwerk (ohne Gelatine, v.a. wegen teilnehmender Moslems) befand. Wieder waren wir überwältigt von der großen Gästeschar und konnten in viele glückliche Gesichter blicken.