Alles anders, alles neu - Aufgegeben wird nicht!
Ein Bericht der KÖB Namen Jesu Dreis-Tiefenbach
Das Projekt wurde
von Januar bis März 2021 in Kooperation der Bücherei Dreis-Tiefenbach mit dem Familienzentrum „Feldwasser“ in Dreis-Tiefenbach durchgeführt.
Die Vorbereitungen waren natürlich bestimmt durch die Corona-Pandemie. Wir haben im Herbst 2020 intensive Gespräche mit der Kindergartenleitung geführt, um zu überlegen, ob und wie in diesem Jahr das Projekt „Wir sind LeseHelden“ durchgeführt werden kann.
Der Kindergarten war sehr dankbar für unser Angebot, es trotz vieler Auflagen zu versuchen. Momentan ist für den Kindergarten vieles auch nicht möglich, so dass die Erzieherinnen sich über den „LeseHelden“ sehr gefreut haben.
Die ersten Planungen verliefen noch so, dass mit der Kirchengemeinde abgeklärt wurde, dass wir für die Einhaltung der Abstandsregeln den großen Gemeindesaal nutzen konnten. Außerdem sollten die teilnehmenden Kinder in kleinere Gruppen aufgeteilt werden. Die ersten VorLeseHelden waren schon angesprochen, als der Verlauf der Pandemie andere Überlegungen erforderlich machte.Ein Besuch der Kinder in der Bücherei und auch im großen Gemeindesaal war nun nicht mehr möglich. Gemeinsam wurde dann festgelegt, dass die Kinder für die Aktionen an das „Buchfenster“ der Bücherei kommen und draußen stehen bleiben sollten. Die Büchereimitarbeiter wollten von innen dann die Abläufe erklären und eine Geschichte vorlesen. Die Spiele wurden so umgestaltet, dass sie vor dem Gemeindehaus auf einem Grillplatz stattfinden konnten.Die Kinder sollten jedes Mal ein Buch ausleihen können. Dafür wollten wir eine Buchauswahl in einem anderen Fenster ausstellen. Die Ausleihe erfolgte dann am Buchfenster. Die Bastelaktionen sollten im Kindergarten durchgeführt werden. Die Büchereimitarbeiter wollten diese vorbereiten, so dass die Erzieherinnen nur noch mit den Kindern basteln sollten.
Kaum war dieses Konzept soweit vorbereitet, machte die Pandemie uns wieder einen Strich durch die Rechnung. Im Dezember wurde von einem Tag zum andern durch die schnell ansteigenden Infektionszahlen auch das „Buchfenster“ der Bücherei geschlossen. Untersagt wurde auch die Durchführung jeglicher Veranstaltungen. Somit stand das Projekt „Wir sind LeseHelden“ kurz vor dem Aus bzw. vor der Verschiebung auf unbestimmte Zeit.
Da aber die Themen schon ausgesucht, die Bücher bestellt und die Kinder sich ja auch schon auf den „LeseHelden“ freuten, haben wir nochmals ganz neu überlegt, wie es doch noch irgendwie gehen könnte.
Wenn die Kinder nicht in die Bücherei kommen können, kommt die Bücherei in den Kindergarten! Wir Büchereimitarbeiter durften den Kindergarten leider nicht besuchen, also musste es anders gehen. Mittlerweile stand auch fest, dass die Kinder nur in den einzelnen Kindergartengruppen das Projekt durchführen konnten. Es durfte keine Durchmischung der Gruppen stattfinden.
Die Büchereimitarbeiter haben die Aktionstage also komplett ausgearbeitet. Für fünf Gruppen wurde jeweils zum Thema passende Deko gebastelt. Für jede Aktion gab es eine Bastelkiste, in der für jedes Kind separat die Bastelmaterialen in kleinen Tütchen mit Namen enthalten waren. Auch ein vorgefertigtes Exemplar zur Ansicht wurde für jede Gruppe angefertigt. Es wurden u. a. Vogelhäuschen aus Papier, Eulen aus Klopapierrollen und Wölfe hergestellt.
Themen der Aktionstage waren z. B. Klimaschutz, Müll, Tiere im Winter und „Anders sein“.
Für die Deko musste natürlich so viel mehr von den Mitarbeitern gebastelt werden, wie sonst bei Durchführung in der Bücherei. Das ganze Material musste 5x hergestellt werden.
Im Januar durfte dann das Buchfenster wieder öffnen, aber die Bücherei weiterhin keine Veranstaltungen machen. So startete Ende Januar dann der „LeseHeld“ erstmals im Kindergarten und nicht in der Bücherei.
Das Material samt Elternbrief fürs erste Mal wurde in den Rucksack gepackt, die Stempel gingen ebenfalls auf Reise in den Kindergarten. Zu Beginn der Aktionen wurde immer der LeseHeldenSpruch „Hallo LeseHelden, hallo Bücherei…“ von den Kindern gesprochen.
Eine Erzieherin hat dann das ausgesuchte Buch vorgelesen, die Kinder, die zuhause waren, wurden teils digital zugeschaltet. Dann wurde über das Buch gesprochen.
Jedes Mal gab es außerdem etwas aus dem Aktionspaket (Lesezeichen, Codierscheibe, Postkarten…). Außerdem gab es bei jeder Aktion für jedes Kind etwas aus der „LeseHelden-Süßigkeiten-Box“.
Für jede Aktion wurde ein Bücherpaket aus der Bücherei zusammengestellt und in einer „LeseHelden-Medienkiste“ in den Kindergarten gebracht. So konnten sich die Kinder bei jeder Aktion ein Buch ausleihen. Von den gebastelten Dingen verblieb ungefähr die Hälfte im Kindergarten, die andere Hälfte fand im Fenster der Bücherei ihren Platz. So können auch alle Leute, die an der Bücherei vorbeikommen, sehen, dass trotz Corona etwas passiert.
In jeder Kindergartengruppe entstand eine „LeseHelden-Ecke“ mit Plakaten, „LeseHeldenSpruch“, Büchern und gebastelten Dingen.Die Rückmeldung der Kinder und Erzieherinnen zeigte, dass sich die Mehrarbeit gelohnt hat! Die teilnehmenden Kinder kamen teils extra für das Projekt in den Kindergarten, obwohl sie sonst zuhause waren!
Leider konnten zwei Kinder letztlich gar nicht teilnehmen, da die Eltern vorerkrankt waren
und sie überhaupt nicht in den Kindergarten kommen durften. Das war sehr schade! Teils wurden die Bastelmaterialien auch von den Eltern im Kindergarten abgeholt.
Nachdem der Februar schon halb herum war, war die Frage des Abschlusses immer noch offen. Uns war es sehr wichtig, dass sich die Kinder wenigstens einmal auf den Weg zur Bücherei machen und sie zumindest von außen sehen können. Da die Infektionszahl hier bei uns zu dieser Zeit recht niedrig war, haben wir mehrere Termine festgelegt, an denen der Abschluss stattfinden kann. Ein gemeinsamer Abschluss war nicht möglich (keine Durchmischung der Gruppen). Das sonst übliche Abschlussfrühstück mit Eltern und Großeltern fiel leider ebenfalls der Corona-Pandemie zum Opfer.
Am 05.03., 09.03. und 10.03. fand der Abschluss statt. Die Kinder kamen an das „Buchfenster“ und lernten uns erstmals persönlich kennen. Es gab noch eine kurze Erklärung, was es außer Büchern bei uns gibt und wie die Ausleihe funktioniert. Die Kinder gaben dann ihre bei der letzten Aktion im Kindergarten ausgeliehenen Bücher zurück und wie immer, kam beim Geräusch des Scanners die Bemerkung: „Das ist wie beim … an der Kasse! Und dann kommt ja zum Schluss auch noch ein Kassenbon raus!“ Das fanden die Kinder sehr interessant. Auch das es Spiele und Tonies-Hörfiguren bei uns gibt, hatten sie nicht erwartet.
Für dieses letzte Mal hatten wir ein „Buchfenster“ für die Kinder vorbereitet. Dort waren verschiedene Bücher ausgestellt und jedes Kind durfte sich noch einmal ein Buch ausleihen und im „LeseHelden-Rucksack“ verstauen. Im Fenster wurde dann noch ein Buch vorgelesen. Das hat den Kindern gut gefallen.
Zum Schluss gab es die „LeseHelden-Urkunden“ und die Überraschungstüte für jedes teilnehmende Kind. In der Tüte war das Abschlussgeschenk, eine Zeitschrift, Infomaterial, etwas Süßes und der Brief für den „Super LeseHelden(s)pass“.
Auch wenn dieses Mal alles anders war und das persönliche Kennenlernen erst ganz zum Schluss erfolgt ist, hoffen wir, dass zumindest einige Kinder mit dem „Super LeseHelden(s)pass“ weitermachen und wir diese Kinder mit ihren Eltern bald wieder in der Bücherei (oder am Buchfenster) begrüßen können.
Unser Fazit dieser besonderen „LeseHelden-Aktion“:
Alles anders, alles neu, viel mehr Aufwand – aber er hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Wir hoffen natürlich sehr, dass wir im nächsten Jahr wieder einen normalen „LeseHelden“ durchführen können. Die Erfahrung dieses Jahres hat uns aber gezeigt, dass es auch anders gehen kann, wenn es sein muss!
Wir (und auch das Familienzentrum Feldwasser) freuen und schon auf den nächsten „LeseHelden“!
Dreis-Tiefenbach, den 13.03.2021