Die vielfältige Welt der Insekten entdecken
Ein Bericht der Bücherei Beverungen
Auch in Beverungen hatte man
sich überlegt, wie das LeseHelden-Projekt trotz Corona stattfinden könnte. Dabei herausgekommen ist ein lebendiges Outdoor-Event, bei dem die Kinder die Natur und ihre Bewohner neu kennenlernen konnten. Lesen Sie selbst den Bericht der Bücherei-Leiterin Frau Menge:
Nach unserer erfolgreichen Premiere im letzten Jahr stand für uns relativ schnell fest, dass wir auch mit den nächsten Erstklässlerjungen wieder zum Beginn der Sommerferien eine Neuauflage starten wollten. Beinahe hätten wir uns jedoch von Corona geschlagen geben müssen, was bedeutet hätte, kurzfristig alle angemeldeten Kinder zu verständigen, dass die gesamte Veranstaltungsreihe entweder erst in den Herbst- oder sogar Sommerferien des Folgejahres stattfinden kann. Denn erst zwei Wochen vor dem Start hatten wir die Genehmigung, das eingeplante Pfarrheim nutzen zu dürfen. Auch die Kommunikation mit unserem Bündnispartner gestaltete sich in diesem Jahr herausfordernd. Die Einladungen an die Kinder bzw. Informationsschreiben für die Eltern mussten von uns kontaktlos im Postkasten der örtlichen Grundschule deponiert werden. Und da die ersten Klassen nur an einem Tag in der Woche Unterricht hatten, brauchte es einige Geduld unsererseits, bis wir alle Anmeldungen von der Schule postalisch zugestellt bekommen hatten. Derweil liefen unsere Vorbereitungen für unser neues Thema "Alles, was da kreucht und fleucht" auf Hochtouren: Die Teilnehmerzahl sollte auf 12 Jungen begrenzt werden, um mit diesen auf zwei Gruppen verteilt - wie im letzten Jahr - gut "arbeiten" zu können.

Am ersten wie auch an allen Aktions-Tagen stellten sich die Jungen auf dem Kirchplatz vor unserer Bücherei an zwei Seilen, genauer an den Knoten, die im Abstand von 1,50 m fixiert worden waren, auf. Nach einer kurzen Begrüßung, Vorstellung unsererseits und der "VorleseHelden", Ansage des Programmverlaufs, Überleitung zum Thema und dem Countdown (mit dem Zungenbrecher "Wenn fröhliche Falter hinter fröhlichen Faltern fliegen, fliegen ...") bewegten sich beide Gruppen mit dem Seil wie Tausendfüßler: die eine zunächst ins Pfarrheim, wo sie mit vom Bücherei-Team vorher gebastelten Forschhüten und der Vorleseaktion zu dem Bilderbuch "Oskar, der Insektenforscher" auf das Thema eingestimmt wurde.
Nach ca. 35 Minuten wechselten sie bzw. die "Tausendfüßler" die Örtlichkeiten. In der Bücherei erwartete die Jung-forscher - wie auch beim dritten Modul und beim Abschlussfest - die Vorstellung vom "Insekt des Tages" anhand des großformatigen, sehr empfehlenswerten Sachbuches "Die wunderbare Welt der Insekten". Der Funke sprang über, das Interesse für die oft geschmähten Käfer, Falter und Co. war entfacht. Anschließend blieb genug Zeit, zusammen mit einem "VorleseHelden" in weiteren ausgelegten Büchern passend zum Thema zu schmökern, die Rucksäcke und Ausweise auszugeben und Bücher auszuleihen. Zum Abschluss des ersten Moduls - noch vor dem Countdown - stand auf dem Kirchplatz das Spiel "Fliegenfänger" auf dem Plan: Immer wenn die Musik "La Cucaracha" stoppte, legte der "Fliegenfänger" alias die Büchereileitung los, möglichst vielen "Fliegen" bzw. Teilnehmern ihre "Flügel" bzw. Zeitungspapierstreifen, die mit einer Wäscheklammer am Rücken befestigt worden waren, zu fangen.

Ein weiteres Treffen fand praktischerweise im Garten einer Mitarbeiterin statt. Dort wurden von den kleinen Forschern, ausgestattet mit entsprechenden Lupenbechern, einige Insekten genau in Augenschein genommen. Unter fachmännischer Anleitung eines ehemaliger Biologielehrers am Beverunger Gymnasium erfuhren die kleinen Forscher viel Wissenswertes und zugleich Spannendes zum Thema: Welche Merkmale zeichnen Insekten aus, mit welchen Tieren werden sie fälschlicherweise verwechselt usw.? Alles war so terminiert, dass nach der Rückkehr zum Kirchplatz beiden Gruppen noch genug Zeit blieb, sich im Wechsel zur Rückgabe und erneuten Ausleihe in der Bücherei aufzuhalten.

Bei einem weiteren Treffen begaben sich die Teilnehmer wieder in ihre eingeteilten Gruppen. Im Pfarrheim fand wie gehabt eine Vorleseaktion statt. Diesmal zu dem Bilderbuch "Ein Riese warf einen Stein", das bewusst zunächst ohne gleichzeitige Bildbetrachtung nur vorgelesen wurde. Denn Guggenmos` Gedicht verdeutlicht eindrucksvoll, was wir Menschen mit einem für uns harmlosen Wurfspiel anrichten können. Auch die anschließende Bastel- bzw. Spielaktion "Fleißige Bienen" sollte sensibilisieren für den Umgang mit der Schöpfung. So wie die emsigen Ameisen in dem gehörten Buch sollten die Teilnehmer als Bienen "Pollen" bzw. Papierplättchen durch Ansaugen mit einem Strohhalm bis zu einer "Wabe" sprich Achteck aus Pappe transportieren. Dieses Spielmittel bedurfte einiger Geschicklichkeit und Geduld, wurde aber gerne in einem Briefumschlag verstaut mit nach Hause genommen.
In der Bücherei stand derweil für die andere Gruppe nach der Präsentation vom "Insekt des Tages" ein etwas anderes Memory-Spiel auf dem Programm: Jedes Kind erhielt ein Sachbuch zum Thema und eine "Karte" im DIN A 4-Format mit einer vergrößerten Schwarzweiß-Kopie eines Bildausschnittes oder einer Abbildung aus dem Buch. Nachdem alle ihr "Pärchen" komplett hatten, stellten sie es den anderen vor. Auf diesem "Umweg" erfuhren die Jungforscher weiteres Wissenwertes und wurden ganz nebenbei zum Vorlesen bzw. Lesen animiert.
Ein Lesefest in der Bücherei auszurichten zusammen mit Eltern und Geschwisterkindern, ist schon unter normalen Umständen eine Herausforderung. Immer die zu beachtenden Corona-Schutzmaßnahmen im Hinterkopf überlegten wir uns als Programm vor der obligatorischen Ehrung der "LeseHelden", Preisverleihung etc. ein Quiz in Form des Stationenlernes: drei Aufgaben mussten vor der Bücherei bewältigt werden, die anderen drei im Gebäude.
Wie im letzten Jahr waren wir überwältigt von der großen Gästeschar und konnten in viele zufriedene Gesichter blicken, was uns wieder auf neue "SUPER LeseHelden" hoffen lässt. Trotz der erschwerten Bedingungen v.a. im Vorfeld, die uns wirklich viele Überlegungen bereitet haben, werden wir es wieder tun.
