Aufbruch zu neuen (Katalogisierungs-) Ufern

Informationen zur Einführung von RDA & MARC21 im November 2019

Als Bücherei legen Sie sicher Wert darauf, die Katalogisate zu Ihren Bestellungen reibungslos in Ihr Bibliothekssystem (also Bibliotheca, BVS o.ä.) importieren zu können. Damit das auch so bleibt, sollten Sie prüfen, ob Ihr Bibliothekssystem MARC21 „versteht“. Denn dieses Datenformat löst Anfang November auch bei den katholischen Büchereiverbänden das bisherige Format MAB2 ab. Es dient als „Verpackung“ für die Katalogisate nach dem Regelwerk RDA, auf das die katholischen Büchereiverbände dann die Katalogisierung umstellen. Für Büchereien, die noch mit Buch- und Katalogkarten arbeiten, ist das nicht so aufregend. Ihnen werden Änderungen an den Karten auffallen (s.u. RDA-Katalogisat), mehr aber auch nicht. Dieser Artikel erscheint auch in BiblioTheke 3/2019.

Software überprüfen

Wenn Sie BVS 10 oder Bibliothecaplus ab Version 6.1 verwenden, stellt der Import von Daten im Format MARC21 kein Problem dar. Wenn bei Ihnen ältere Versionen dieser Programme laufen, sollten Sie dringend ein Update machen. Sollten Sie dazu Unterstützung benötigen, wenden Sie sich bitte an Ihre Fachstelle oder den Support des Herstellers. Büchereien, die andere Systeme einsetzen, sollten sich bei den Herstellern erkundigen, ob die Software MARC21-Daten importieren kann. Testdateien stehen auf der Internetseite des Borromäusvereins zum Download bereit.

Medienwelten - der neue Onlineshop der ekz

Für die KÖBs bringt die Umstellung auf MARC21 und RDA-Katalogisate noch eine weitere Veränderung mit sich. Denn die ekz nimmt in diesem Jahr nach und nach einen neuen Onlineshop in Betrieb, die „Medienwelten“. Das hat zunächst nichts mit Ihrem Bibliothekssystem zu tun, denn „Medienwelten“ besuchen Sie mit Ihrem Browser. Doch für die dort bestellten Titel bekommen Sie nur noch Daten im Format MARC21. Voraussichtlich im Herbst/Winter 2019 wird die Version freigegeben, die die Funktionen von „Medienservices“ weiterführt und neue Möglichkeiten (z.B. sprechende Kategorien zum Stöbern, klare Anzeige der Lieferbarkeit, gespeicherte Suchen) bietet. Büchereien, die mit Buch- und Katalogkarten arbeiten, können „Medienwelten“ natürlich ebenfalls nutzen. Sie bekommen wie gewohnt ihre Karten.

Screenshot Startseite Medienwelten

Sollte Ihnen die Umstellung Ihrer Software bis zum Herbst diesen Jahres nicht möglich sein, bietet die ekz bis Ende 2020 noch die Möglichkeit, den Shop „Medienservices“ weiter zu nutzen und MAB2-Daten zu beziehen.

Auch wenn Sie ältere Titel bestellen, die vor November 2019 katalogisiert wurden, bekommen Sie diese Datensätze in Zukunft in MARC21; an den Datensätzen selbst haben wir allerdings nichts geändert.

Kennzeichen eines RDA-Katalogisats

Ein RDA-Katalogisat erkennen Sie z.B. daran, dass (fast) nichts mehr abgekürzt wird. So wird der Umfang eines Buches als „Seiten“ (und nicht mehr S.) angegeben, statt „Ill.“ oder „zahlr. Ill.“ steht dort in Zukunft „Illustrationen“ oder „zahlreiche Illustrationen“. Auch geben wir den*die Übersetzer*in in der Verfasserangabe an, die auf RDA jetzt „Verantwortlichkeitsangabe“ heißt. Was auf den ersten Blick nach Begriffsakrobatik aussieht, berücksichtigt bei näherem Hinsehen, dass eine Künstlerin wie Rotraud Susanne Berner eben keine Verfasserin ist, wenn sie ein Bilderbuch illustriert, ebenso wenig wie ein*e Übersetzer*in.

Weitere Informationen zum Katalogisieren nach RDA finden Sie in der Arbeitshilfe auf unserer Internetseite:

 

MARC21 Test-Datensätze zum Download

MARC21 wird von der ekz in 2 Formaten angeboten:

Für die Konvertierung von MARCxml (Die dnb bietet die Datensätze aus ihrem Katalog z.B. in diesem Format zum kostenlosen Download an.) nach Standard-MARC empfehlen wir MarcEdit (Download-Seite des Programms) von Terry Reese (https://blog.reeset.net/about-me).

 

Zum Weiterlesen

Gabriele Fischer: RDA ersetzt RAK, in: BiblioTheke 2 (2017), S. 30 -32.

Gabriele Fischer: RDA: Zum Stand der Dinge, in: BiblioTheke 1 (2018),  1/2018, S. 34-35.

Basiswissen RDA - Blog von Heidrun Wiesenmüller, der über ihr Grundlagenwerk "Basiswissen RDA" hinaus über aktuelle Entwicklungen informiert

 

Bei Fragen und Ergänzungen zu diesem Beitrag wenden Sie sich an holzapfel@borromaeusverein.de.

Was bedeutet ...

RDA?

RDA steht für „Ressource, Description and Access“, was auch nicht verständlicher ist. Heidrun Wiesenmüller, Bibliothekswissenschaftlerin und RDA-Expertin übersetzt „Ressourcen beschreiben und zugänglich machen“. Schon besser, oder? Als Ressource versteht das Regelwerk jeden Gegenstand, der in Bibliotheken, Archiven, Museen usw. gesammelt wird, vom Neandertaler-Zahn über Gerichtsurteile bis zur mp3-Datei.

Wie die drei englischen Worte nahelegen, liegen die Wurzeln dieses Regelwerks im englischsprachigen Raum. Den Abschied von den bisherigen „Regeln für die alphabetische Katalogisierung“ - kurz RAK – beschloss ein bei der Deutschen Nationalbibliothek angesiedeltes Gremium bereits 2011. Seite Ende 2015 ist RDA der neue Standard. Damit reagierte man auf zwei Entwicklungen:

Erstens bestand bei den wissenschaftlichen Bibliotheken der dringende Wunsch, Katalogisate auch international austauschen zu können.

Und zweitens machte die weite Verbreitung der OPACs die Beschränkungen überflüssig, die der begrenzte Platz auf einer Karte und infolgedessen RAK dem Katalogisat auferlegte (Abkürzungen, Begrenzung der Zahl der nachgewiesenen Personen usw.). RAK war außerdem für die Katalogisierung der neuen Medienarten (wie z.B. der eMedien) nicht ausgelegt. Zugleich sind Titelaufnahmen nach den neuen Regeln für Computer leichter auszuwerten und weiterzuverarbeiten.

MARC21?

MARC steht für „Machine Readable Cataloging“, entwickelt von der Library of Congress in Washington in den 60er Jahren. Die 21 steht für die Weiterentwicklung im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts.