Zusammenfassung
In der katholischen Büchereiarbeit
„verwirklicht sich das Heilshandeln Gottes, hier geschieht Seelsorge. Damit sind Büchereien pastorale Orte.“
(Deutsche Bischofkonferenz, Arbeitshilfe "Katholische Büchereiarbeit. Selbstverständnis und Engagement" (2021)
Büchereiarbeit ist kulturelle Diakonie. Sie fördert die Persönlichkeitsbildung, indem sie Menschen sprachfähig macht, um ihre Wünsche und Sehnsüchte auszudrücken und ihnen hilft, sich selbst zu verstehen.
KÖBs sind:
- pastorale Orte
- tragen zur Persönlichkeitsbildung bei
- kulturelle Diakonie
- Wechselwirkung zwischen Kirche und Gesellschaft
Das hat die Gemeinde davon:
„Die Frage lautet ... nicht nur, was die Gemeinde sich leisten kann und leisten will, sondern was die Gemeinde dringend benötigt, um ihre lebensweltorientierte missionarische Präsenz ebenso öffentlich wie unaufdringlich zeigen zu können.“
(Donatus Beisenkötter, Generalvikariat Münster)
- Sichtbarkeit über die Gottesdienstgemeinde hinaus
- Anlaufstelle
- Verankerung im lokalen Umfeld (Stadt(-viertel), Dorf)
- Beteiligung am Kulturbetrieb
- Austausch zwischen Kirche und Kultur, Kirche und Gesellschaft
Kleine Freiheit
Mit vierzig hat Saskia alles, was sie sich als Kind immer gewünscht hat. Sie ist Richterin, pausiert aber wegen ihrer beiden Jungs, hat ein Haus auf dem Land und einen erfolgreichen Mann. Aufgewachsen ist sie in einer Kommune und wurde früh von ihrer Mutter verlassen. Eine richtige Familie war daher ihr großer Wunsch. In der Idylle entstehen Risse, als in der Nähe ein Windpark gebaut werden soll. Eine Bürgerinitiative wird gegründet, in der Saskia sich engagiert. Doch schon bald zeigt sich, dass in der Bürgerinitiative Meinungen vertreten werden, die weit über das eigentliche Anliegen hinausgehen und Saskia nicht geheuer sind. Ihr Vater ist nach wie vor ein Hippie, der die Ideale der 68er hochhält und gegen Kapitalismus und Ungerechtigkeit kämpft. Saskias Leben findet er spießig. Aus Rückblenden in Saskias Kindheit und Jugend und den Szenen um Saskias bürgerliches Leben in der Gegenwart und dem Kampf gegen den Windpark erzählt Nicola Kabel eine bewegende Vater-Tochter-Geschichte, die fragt, was Familie heißt und welchen Wert Stabilität und Halt haben. Außerdem thematisiert sie die Spannungen, unter denen unsere Gesellschaft zu zerreißen droht. Ein gelungenes Debüt, das man nur schwer aus der Hand legen kann.
Melanie Bremer
rezensiert für den Borromäusverein.
Kleine Freiheit
Nicola Kabel
C.H.Beck (2021)
270 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats