Back to nature in Hamburg-Jenfeld
Ein Bericht der Bücherhalle Hohenhorst und der Kulturinitiative Jenfeld
In Hamburg
gab es bisher kein Projekt für Leseheldinnen und Lesehelden und so schlossen sich die Kulturinitiative Jenfeld und die Bücherhalle Hohenhorst zusammen, um das gemeinsam mit dem Borromäusverein e.V. zu ändern. Eigentlich sollte das Projekt bereits im August beginnen, aber Corona kam ein wenig dazwischen.
Am 21.9. fiel schließlich der Startschuss und insgesamt fanden sich 10 Kinder zwischen 4 und 6 Jahren, die Lust hatten, an einem Leseförderungsprojekt teilzunehmen.
Die Veranstaltungen fanden immer montags im Wechsel in der Bücherhalle Hohenhorst und im Malhaus der Kulturinitiative Jenfeld statt.
Es wurde vorgelesen, gebastelt und gespielt. Und auch die Ausleihe der Bücher fand großen Anklang. Lesen Sie selbst:
Modul 1:
Alles war aufregend, sowohl für die Kinder als auch für uns. Hygienekonzept, ein neues Veranstaltungsformat und zwei Menschen, die bisher noch nicht zusammengearbeitet hatten. Umso schöner, dass unsere erste Veranstaltung gleich so viel Begeisterung bei den Kindern weckte.
Nach einer Begrüßungsrunde und einer kurzen Vorstellung unseres Ablaufplans widmeten wir uns ganz dem Thema: Spinnen. Ieeeeeeehhhhhhh! Oder nicht? Mit dem Bilderbuchkino „Spinnenalarm“ von Nina Dulleck lernten die Kinder, wie viele Beine eine Spinne hat und wie man sie unbeschadet aus der Wohnung evakuieren kann. Außerdem wurden lustigen Methoden vermittelt, um keine Angst mehr vor ihnen zu haben.
Danach bastelten wir witzige, kleine Spinnen mit Kulleraugen. In unserer Bewegungseinheit verwandelten sich die Kinder in Spinnen, die sich durch unser, zwischen den Bücherregalen gespanntes Spinnennetz, hindurchbewegten.
Die tollen Leseheldenbücher warteten natürlich auch noch darauf, ausgeliehen zu werden und so suchte sich jedes Kind zum Abschluss mindestens ein Buch für zu Hause aus. Außerdem bekamen die Kinder einen Stempel auf ihren Lesepass.
Modul 2:
Heute ging es mit dem Buch „Willibarts Wald“ von Duncan Beedie um die Themen Abholzung, Lebensraum von Tieren und Freundschaft. Willibart ist Baumfäller und macht, was sein Beruf ist: Bäume fällen. Einige Tiere des Waldes verlieren so ihren Lebensraum und beschweren sich bei ihm. Daraufhin dürfen sie in seinem Bart leben. Irgendwann hält er das nicht mehr aus und baut ihnen aus seinem Bart eine Bleibe. Folgende Fragen wurden während der Geschichte beantwortet und besprochen:
1. Was ist Willibart gern zum Frühstück? Pfannkuchen
2. Was ist Willibart von Beruf? Holzfäller
3. Welches Tier zieht zuerst in Willibarts Bart ein? Vogel
4. Welche Tiere werden zu Willibarts Freunden? Vogel, Stachelschwein, Bieber
5. In was wohnen Bieber? In Dämmen aus Baumstämmen und Ästen im Wasser
Im Anschluss bastelten die Kinder Fühlkisten, die sie bunt beklebten und bemalten. Damit ging es dann raus in den Garten des Malhauses und es wurden Blätter, Eicheln, Steine und andere Dinge gesammelt, die im Anschluss erfühlt werden konnten.
Zum Schluss gaben die Kinder ihre ausgeliehenen Bücher zurück und durften sich neue aussuchen.
Modul 3:
Am dritten Tag unserer Leseheld*innen-Reise drehte sich Alles um Mut und Grusel. Mit dem Bilderbuch „Echte Bären fürchten sich nicht“ von Elisabeth Dale starteten wir in den Nachmittag und sprachen über Ängste, den Wald im Dunkeln und Bären. Dabei stellte sich heraus, dass wir eine Gruppe von besonders mutigen Kindern um uns hatten.
Um den Grusel auch mit nach Hause nehmen zu können, durften die Kinder ihren eigenen Gruselbeutel mit Stofffarben bemalen und Luftballons mit gruseligen Gesichtern verzieren. Mit den Luftballons und Papptellern bewaffnet, ging es dann in die Bewegungseinheit mit einem Balancespiel. Die Kinder sollten den Luftballon auf dem Pappteller transportieren, ohne dass er hinunterfällt. Das ist gar nicht so einfach. Danach trieb ein Gespenst sein Unwesen, was herausfinden musste, welches Kind vor ihm stand.
Als Abschluss folgte wieder die Ausleihe von Medien für zu Hause. Innerhalb des dritten Moduls entdecken die Kids auch Hörbücher für sich. Nach den Herbstferien hatten ein paar Kids Ihre Medien vergessen, was aber nicht schlimm war, da noch ein Termin sowie das Abschlussfest bevorstanden.
Modul 4 und Abschluss:
Am Tag des vierten Moduls mussten wir blitzschnell umplanen. Denn es gab eine neue Eindämmungsverordnung, die unser Abschlussfest am 2. November unmöglich machte. Schnell entschlossen wir uns, den Kindern am Ende des vierten Moduls die Urkunde feierlich zu überreichen. Das Abschlussfest mussten wir leider absagen.
Zuvor ging es aber um Mistkäfer und „Kacka“ (worauf wir uns mit den Kindern einigten). Im Buch „Der kleine Käfer Skarabäus“ von Werner Holzwarth, Sabine Kranz steht der Mistkäfer Skarabäus vor der Entscheidung, was er statt Mistkugeln machen möchte. Er formt Herzen, Würfel und mehr. Die anderen Mistkäfer finden das erst richtig merkwürdig, machen dann aber schließlich mit und wagen etwas Neues. Während der Geschichte sprachen wir mit den Kindern darüber, warum Mistkäfer „Kacka“ essen und dass sie ihre Beute immer schnell wegrollen, damit kein anderer sie stibitzen kann. Dann wartete eine besondere Aktion auf die Kinder: es wurde getöpfert. Die Kinder bekamen ein großes Stück Ton und durften daraus verschiedene Dinge formen. Es entstanden Schälchen, Kugeln, Blätter und mehr.
Nach dem Aufräumen war es dann soweit: die Urkunden wurden an die Leseheld*innen überreicht, sie bekamen den Lesehelden-Reflektor und mit freundlicher Unterstützung des Oetinger Verlages jeweils ein Hörbuch überreicht. Auch wenn das Abschlussfest ausfallen musste, hatten wir einen richtigen schönen, gemeinsamen letzten Tag und hoffen, die Kinder besuchen uns regelmäßig im Malhaus und in der Bücherhalle.
Ausblick:
Bei der Umsetzung des Projektes hatten Frau Arlinghaus und ich viel Freude. Die Materialien, die uns vom Borromäusverein zur Verfügung gestellt wurden, waren sehr hilfreich und trotzdem gab es genügend Spielräume, die Module den örtlichen Begebenheiten und der aktuellen Lage anzupassen. Auch Rückfragen würden zügig beantwortet. Wir würden uns freuen, wenn wir im nächsten Jahr wieder Teil des Projektes sein dürften und würden uns dann sehr gern den 7 bis 9-Jährigen widmen.