Die Gleichzeitigkeit der Dinge
Als sich in seinem Kölner Restaurant zwei seiner Freunde zum Abendessen an einem Tisch treffen, ist der Ich-Erzähler Jean Tobelmann erst einmal überrascht: Was verbindet den 27 Jahre alten Sourie, seit einiger Zeit nicht nur Stammgast, sondern für
Jean bald zu einem wertvollen Gesprächspartner, ja Freund geworden, und seine alte Schulfreundin Tessa, Mutter zweier Söhne im Alter von Sourie? Der Halbfranzose Sourie arbeitet nach einem Philosophiestudium als Pförtner in einem Altersheim – und dort hat er Tessa kennengelernt, deren Vater vor kurzem in diesem Heim gestorben ist. Ungewöhnlich erscheint Jean das gegenseitige Interesse dennoch, umso mehr als er dem Gespräch der beiden entnehmen kann, dass sie sich intensiv über das Thema Tod unterhalten. In der Folge entwickelt sich zwischen den beiden eine wahre Amour fou, die natürlich nach nicht allzu langer Zeit ein abruptes Ende findet – wie Jean es von Beginn an vorausgesehen hat und dennoch sehr überraschend und mit nachhaltigen Folgen. – Der Roman schafft es auf unerwartet leichte und fast schon unterhaltsame Art und Weise, sich den großen Fragen um den Tod und das Leben anzunähern, geradezu spannend und leicht zu lesen und dennoch von großer Tiefgründigkeit. Sehr empfohlen!
Thomas Steinherr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Gleichzeitigkeit der Dinge
Husch Josten
Berlin Verlag (2024)
223 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats