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Filmtipp

Die unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry

Mit Sinn für introspektive Umwege

Macdonald nähert sich den Gründen für die wahre Gefühlslage ihres Helden langsam und mit Sinn für introspektive Umwege oder unscheinbar eingestreute Hinweise. Queenie entpuppt sich als ein überaus wichtiger Mensch in Harolds Leben, in deren Schuld er für einen Fehler steht, der beide ihre berufliche Existenz gekostet hatte. Und dann lastet auch der Selbstmord seines drogensüchtigen Sohns auf seiner Seele und die damit zusammenhänge Distanz zu seiner Frau, mit der er das Drama nicht zu verhindern wusste.

Alle diese allmählich enthüllten Bausteine tragen zu einer im Finale etwas ins Sentimentale abgleitenden Erzählung von Trauma, Erlösung und Versöhnung bei, inmitten von Landschaften, deren abwechslungsreiche Schönheit von der elegisch gleitenden Kamera prismatisch eingefangen wird. Am Ende seiner Pilgerreise findet Harold wieder Sinn im Leben, und der Film geizt nicht mit emotional in Szene gesetzten Botschaften und einer Feier des Guten, das buchstäblich Berge zu versetzen vermag.

Der Übergang von der stoischen Lebenslob-Poesie zur metaphysischen Besinnung gerät mitunter zwar etwas forciert, aber dank des entwaffnend intensiv aufspielenden Hauptdarstellers und der durchgehend sorgfältig besetzen Nebenfiguren verzeiht man den publikumswirksamen Verzicht auf die eine oder andere irritierende Grauzone im Dienst des Menschlichen.

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