Boca do Inferno

Nach einigen Monaten brieflichen Kontaktes mit Fernando Pessoa (1888-1935) reist im Herbst 1930 der englische Magier und Dichter Aleister Crowley (1875-1947) nach Lissabon. Dort begegnen sie sich, doch nachdem Crowley sich angeblich mit seiner mitgereisten deutschen Geliebten überwirft, verschwindet er spurlos. Ein Journalist und Freund Pessoas findet am Höllenschlund einen obskuren Abschiedsbrief, der vermuten lässt, Crowley hätte sich an diesem steilen Stück Lissabonner Küste umgebracht. Dies der Stoff für eine großartige Inszenierung, die die damalige portugiesische Öffentlichkeit in geheimnisvoller Weise manipuliert, und zugleich Pessoa auf die Idee bringt, aus diesem von beiden Dichtern ausgeheckten Mysterium vom Höllenschlund eine Kriminalgeschichte zu schreiben, aus der sich gut Geld machen ließe: Ein englischer Detektiv ermittelt in Lissabon, ob es sich um eine Posse, einen Selbstmord oder sogar um einen Mord handelt. - Fernando Pessoa hat zeit seines Lebens sehr wenig veröffentlicht. Sein Nachlass scheint unerschöpflich zu sein. Der Herausgeber und Übersetzer Steffen Dix, der sich seit vielen Jahren mit Pessoas Schriften beschäftigt, präsentiert hier erstmals weltweit das Dossier "Aleister Crowley", bestehend aus einer intensiven Korrespondenz sowie aus Rohmaterial zu einem Kriminalroman. Diese an sich philologische Arbeit, in Kommentaren, Vorbemerkung und Nachwort gespickt mit wertvollen Hintergrundinformationen zu Geistes- und Literaturgeschichte, zu Pessoas Werk, auch zum Verhältnis zwischen jenen charismatischen Dichterpersönlichkeiten liest sich mühelos und kurzweilig. Das ganze Buch liest sich wie ein spannender Krimi! Für große Bestände sehr zu empfehlen.