In einen Stern
Die Ich-Erzählerin ist sechsundzwanzig, hochschwanger und hat einen kleinen Sohn, als sie vom Tod ihres Mannes erfährt. Er hat während eines Halbmarathons einen Herzstillstand erlitten. Die junge Frau steht unter Schock, aber sie muss weiterleben und für ihre Kinder den Alltag meistern. Zwischen dem langsamen Begreifen des Unfassbaren, dem Schmerz und der Trauer bedeutet dies eine ungeheure Anstrengung, die sie immer wieder an ihre physischen und psychischen Grenzen führt. In kurzen Sequenzen erzählt die dänische Autorin Puk Qvortrup in ihrem Debüt vom Schlimmsten, was passieren kann. Aus der Sicht der Trauernden schildert sie, wie es gelingt, sich zwischen Tränen, Kindergeschrei, vollen Windeln, gut meinenden Verwandten, Trauer und Sehnsucht ins Leben zurückzukämpfen. Der Autorin gelingt es, das Unbeschreibliche so zu erzählen, dass es tief berührt, aber ohne Schwere daherkommt. Das Buch führt die Leser/-innen schonungslos in die intimen Bereiche des Lebens. Das kann tröstlich sein und Mut machen: Der Tod ist nicht das Ende des Lebens. Er gehört dazu, und jemanden zu verlieren, ist schwer. Aber das Leben geht weiter und kann nach einer solchen Erfahrung noch einmal ganz neu anfangen. Ein bemerkenswertes Buch und sehr lesenswert.
Christiane Raeder
rezensiert für den Borromäusverein.
In einen Stern
Puk Qvortrup ; aus dem Dänischen von Franziska Hüther
S. Fischer (2021)
235 Seiten
fest geb.