Das Flirren der Dinge

Der Fotograf Alessandro Pavia (1824-1889) holt sich aus dem Genueser Waisenhaus Pammatone ausgerechnet den halbblinden Antonio als Gehilfen in sein Atelier über den Dächern von Genua. Für den Findeljungen eröffnet sich eine vollkommen neue Welt. Er lernt nicht nur die Geheimnisse der Fotografie bei seinem Meister, sondern auch viel über das Leben. Italien hat gerade die nationale Einigung erreicht, ist aber nach wie vor ein Land mit großen sozialen Gegensätzen. Die Protagonisten des italienischen Risorgimento, die Garibaldiner, sind das Motiv des Duos. Antonio muss dann irgendwann auf eigenen Beinen stehen und sein trübes Auge bedeutet eine ganz besondere Gabe, die ihn in die Zukunft blicken lässt. - Romagnolos Roman verlangt den Lesern einiges ab, Handlungssprünge und historische Grundkenntnisse, aber dafür wird man belohnt mit einem wundervollen, poetischen Leseerlebnis. Gern empfohlen.