Als wir Vögel waren
Darwin darf eigentlich gar nicht auf dem Friedhof arbeiten. Als Rastafari und Nasiräer hat er geschworen, sich den Toten nicht zu nähern. Doch das Geld ist knapp und er muss seine Mutter versorgen. Als er also Arbeit in der Stadt findet, stellt sich sein Leben auf den Kopf. Schuldgefühle mischen sich mit Einsamkeit und der Frage danach, wer er eigentlich ist. Gleichzeitig erhält Yejide ein ungewöhnliches Erbe durch ihre Mutter. Die Wege beider kreuzen sich und scheinen nur über den Tod verbunden zu sein. - Banwos "Als wir Vögel waren" schreibt eine moderne Mythologie, die Vertrautes und Ungewöhnliches eins werden lässt. Bildhafte Emotionen bilden zusammen mit fantastischen Elementen ein farbenreiches Leseerlebnis, das in die Welt der Toten einlädt und das Leben zelebriert. Der Roman ist durch das gewählte Thema keine leichte Lektüre, bereichert aber durch seine Bildgewalt und erzählerischen Wortgewandtheit. Die Liebesgeschichte der Protagonisten wirkt dabei nicht aufgesetzt, sondern webt sich stimmig in die Erzählung ein. Sehr zu empfehlen.
Gerda Harprath
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Als wir Vögel waren
Ayanna Lloyd Banwo ; aus dem trinidad-kreolischen Englisch von Michaela Grabinger
Diogenes (2023)
350 Seiten
kt.