Das Land, das ich dir zeigen will
Die Ich-Erzählerin erzählt von ihrem Alltag als deutsche Jüdin in Israel. Sie lebt in Tel Aviv, wo sie in Juris kleinem Archiv alte Fotos und Dokumente sortiert, die jüdische Geschichte und Geschichten erzählen. Vor Shabat arbeitet sie außerdem
in einem Technoclub in Jerusalem. Wenn sie im Land unterwegs ist, reist sie gerne per Anhalter, wie ihr Vater. Dadurch ergeben sich viele Begegnungen, erfährt man viele Geschichten und erhält in den Gesprächen ein vielschichtiges Bild des heutigen Israel, zu Themen wie Shoah, Judentum, Trauer, Identität und den Nahost-Konflikt, auf den die Autorin im Nachwort aus aktuellem Anlass gesondert eingeht. Durch die Begegnung mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, ihren Träumen und Sehnsüchten, entsteht das Bild eines Landes, das gefangen ist zwischen Traum und Trauma, und dessen Bewohner diesen Konflikt jeden Tag auf ihre ganz eigene Weise meistern. Ihr Roman zeigt, dass ein friedliches Zusammenleben zwischen Jüd:innen, Muslim:innen und Christ:innen möglich ist. Mit ihrem Roman, schreibt sie im Nachwort, setzt sie „der scheinbar unüberwindbaren Diskrepanz zwischen Utopie und Realität“ etwas entgegen. Authentisch und persönlich berichtet die Autorin in ihrem gelungenen Debüt von dem Land, mit dem Deutschland immer schicksalhaft verbunden bleiben wird. Lesenswert.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.

Das Land, das ich dir zeigen will
Sara Klatt
Penguin Verlag (2024)
395 Seiten
fest geb.
Auszeichnung: Roman des Monats