Afghanistan

Die deutsch-iranische Journalistin Natalie Amiri reist im Sommer 2021 nach der Machtübernahme durch die Taliban nach Afghanistan, spricht mit vielen Frauen, die aus Angst vor den Taliban versteckt leben, mit Vertretern der Taliban, mit Menschen auf Afghanistan der Straße in Stadt und Land, dazu mit ehemaligen afghanischen Politikern, im Land und in Europa, mit europäischen Politikern sowie Vertretern von Hilfsorganisationen und gibt die Inhalte dieser Gespräche in ihrem Buch wieder. Damit soll ein Eindruck von der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Situation in Afghanistan – besonders von der Situation der Frauen – nach der Machtübernahme durch die Taliban vermittelt werden. Interessant ist der Hinweis auf die Geschichte des Landes, die Bedeutung der ethnischen Zusammensetzung der Bevölkerung und der damit verbundenen Probleme unabhängig von der Regierung(-sform), die Höhe der finanziellen Unterstützung des Westens über zwanzig Jahre, aber auch die Motivation und Zielrichtung der westlichen Hilfe. - Das Buch ist eine „Bestandsaufnahme, wenige Monate nach der erneuten Machtübernahme der Taliban.“ (S. 248). Es „wird weder eine wissenschaftliche Abhandlung noch eine historische liefern ... Dieses Buch wird eine Momentaufnahme aus Afghanistan, 100 Tage nach Machtübernahme der Taliban. Ein Buch über meine Eindrücke und mit dem Ziel, so viel wie möglich Afghaninnen und Afghanen zu Wort kommen zu lassen ..." (S. 20). Wenn man das beim Lesen beachtet, die Zusammenstellung der Aussagen und ihre Kommentierung als persönliche Äußerung der Journalistin Ameri, dann ist dieses in wenigen Monaten geschriebene Buch empfehlenswert.

Barbara Schürmann-Preußler

Barbara Schürmann-Preußler

rezensiert für den Borromäusverein.

Afghanistan

Afghanistan

Natalie Amiri
aufbau (2022)

355 Seiten : Illustrationen
fest geb.

MedienNr.: 608663
ISBN 978-3-351-03963-9
9783351039639
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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