Ghost station
Berlin 1961. Der Kryptograph Wallace Reed arbeitet in der 'Cabin', einer Abhörstation, die der CIA zusammen mit dem BND betreibt. Er ist der Einzige, der die Nachrichten eines Agenten namens Longshore entschlüsseln darf, der von Ost-Berlin aus sendet. Wenige Tage nach dem Mauerbau erreichen ihn verwirrende Nachrichten von Longshore, die vor einer Operation Talon warnen, mit der der Osten westliche Geheimdienste unterwandern will. Zusammen mit Lise, seiner Freundin, die als Analystin ebenfalls in der Cabin arbeitet, macht Wallace sich in Ostberlin auf die Suche nach einem weiteren Hinweis, den Longshore dort in einem toten Briefkasten deponiert hat. Als Lise Wallace für den Doppelagenten hält, schießt sie ihn an und lässt ihn im Osten zurück. Hier gelingt es Wallace, hinter das Geheimnis der Operation Talon zu kommen. - Wells hat einen Thriller geschrieben, der seine Spannungselemente mit den kryptographischen Systemen, die er thematisiert, verschränkt. Die Handlung selbst wird dabei zu einem kryptographischen Rätsel. Außer Wallace, aus dessen Perspektive die Geschichte erzählt wird, bleiben alle Figuren in ihrer Mischung aus Harmlosigkeit und Geheimnis undurchschaubar.
Walter Brunhuber
rezensiert für den Borromäusverein.
Ghost station
Dan Wells ; aus dem Amerikanischen von Matthias Frings
rütten & loening (2021)
424 Seiten : Karten
kt.