Joseph Beuys

Der Schweizer Kunsthistoriker Philip Ursprung hat eines der besten Bücher zum 100. Geburtstag von Joseph Beuys vorgelegt. Statt fachsimpelnder, kunstimmanenter oder mystisch verbrämter Beuysomanie entstand eine so kenntnisreich wie vorzüglich lesbare Hinführung zum Werk von Beuys durch Eingehen auf den Kontext der Gesellschaftsgeschichte. Die Trennung von Werk und Biografie (die nicht erst von Ursprung von vielerlei Mythen bereinigt wurde) und die Reise zu 44 Werken von Beuys, die einfühlsam und aus dem Entstehungs- wie politischen Gesellschaftskontext heraus beschrieben werden, schaffen die Qualität dieser bodenständigen, gut aufgebauten Arbeit. - Das Buch ist ein Beitrag, die oft ideologisch verbrämte Debatte um Beuys und seine Stellung in der Kunst zu versachlichen, ohne die immense Bedeutung und den revolutionären Ansatz der von Beuys artikulierten Sprache der Kunst zu verkennen. Im Gegenteil wird auch einem/eine von Beuys bislang wenig beeindruckten Leser/-in diese Bedeutung einer Neuformulierung von Kunst anhand der Beschreibungen Ursprungs erschlossen. Sehr empfehlenswert für alle Bestände.