Die Kirchen in der DDR

Du sollst neben mir keine anderen Götter haben, lautet das zweite der Zehn Gebote. Wie ist dieses Gebot mit dem Absolutheitsanspruch totalitärer Staaten vereinbar? Gar nicht, wie der Historiker Andreas Stegman findet, es gab daher während der gesamten Die Kirchen in der DDR Geschichte der DDR Konfliktpotenzial zwischen dem SED-Regime und den Christen in Ostdeutschland. So wurden die Kirchen zu einem Schutzraum für Andersdenkende und Oppositionelle und waren elementarer Teil der Friedensbewegungen in den 1980er Jahren. Insbesondere die evangelischen Landeskirchen, deren Mitglieder 1990 noch etwa 24 Prozent der Bevölkerung der DDR ausmachten, waren Säulen des Widerstands gewesen. Laut Stegmann konnten die Kirchen sich gegen den totalitären Staat behaupten, weil sie einen "Raum der Freiheit" (S. 114) in der sonst engen Staatsdoktrin boten. Dem Autor gelingt es im engen Format der C.H. Beck Wissens Reihe, 40 Jahre Kirchengeschichte in Ostdeutschland auf den Punkt zu bringen und einen guten Überblick über die wichtigsten Ereignisse in der Zeit der DDR zu bieten. Sicherlich hätte das Argument, dass die gesellschaftliche Verflechtung von Kirchen und Gesellschaft, die über Jahrhunderte gewachsen ist, sich nicht innerhalb weniger Jahre Diktatur auflösen lassen, mehr Raum verdient, aber sicher auch den Rahmen der Reihe gesprengt.

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Kirchen in der DDR

Die Kirchen in der DDR

Andreas Stegmann
C.H.Beck (2021)

C.H.Beck Wissen
126 Seiten : Karten
kt.

MedienNr.: 604336
ISBN 978-3-406-76412-7
9783406764127
ca. 9,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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