An den Ufern des Amur

Der Amur bildet auf weiten Strecken die Grenze zwischen Russland und China. Dieses Grenzgebiet hat der Historiker Sören Urbansky bereist und berichtet in 18 Kapiteln von seinen Erlebnissen mit Landschaft, Kultur und Menschen in dieser Region zwischen Baikalsee und Japanischem Meer, die unterschiedlicher nicht sein könnten in diesem Konglomerat von russischer Seele und chinesischer Kultur. Urbansky hat in Russland und China studiert - daher gibt es auch nirgendwo unterwegs Sprachprobleme -, und so trifft er auf seiner Reise in fast jedem Ort auf Bekannte oder Freunde aus Studienzeiten, die ihm das Kennenlernen von Land und Leuten auf seiner Reise erleichtern und interessant machen. Die Reise beginnt am Baikalsee, aber die Reiseroute führt kreuz und quer durchs ganze Land mit einem Abstecher zur nordkoreanischen Grenze. Urbansky reist mit Zug oder Bus oder trampt auch mal, und auch die Art des Reisens veranschaulicht die Gegensätzlichkeit des Landes, von schäbigen Zügen und altersschwachen Reisebussen bis hin zu modernen Hochgeschwindigkeitszügen in China, von vergessenen kleinen Ortschaften bis zu chinesischen Großstädten, und immer ist da die immer wieder andere Vermischung von chinesischer und russischer Geschichte und Kultur, die sich in Land und Leuten widerspiegelt. Von Irkutsk am Baikalsee bis Wladiwostok am Japanischen Meer bleiben Urbanskys Schilderungen interessant und unterhaltsam. Was fehlt und wünschenswert gewesen wäre, sind Fotos, die die Vielfalt und Unterschiede der Menschen, der Landschaft und Kultur dokumentieren könnten. Insgesamt aber ist dies ein sehr interessanter, spannender Reisebericht über ein Land, das durch seine Lage und seine Menschen ein wenig exotisch, auf jeden Fall außergewöhnlich und nie langweilig daherkommt. - Für Freunde von Reiseliteratur gern empfohlen.