Zu schnell für diese Welt
Die gleichaltrigen Jungen Jay und Dennis verbindet eine enge Freundschaft. Sie leben im selben Haus doch in gegensätzlichen sozialen Strukturen. Dennis‘ liebevolles Elternhaus bildet den Kontrast zur Lebensweise von Jay. Mit seiner überforderten
Mutter und seinem Stiefbruder wächst Jay in prekären Verhältnissen auf. Sein Vater lebt in Chile und nur bei dessen Schwester Inés findet er ein geordnetes Familienleben und die Verbindung zu seinem Vater. Diese sozioökonomischen Verhältnisse bestimmen auch die Charaktere der beiden Protagonisten. Zufällig greift der berühmte TUS-Trainer Wolff die beiden beim Sprühen auf und verzichtet auf eine Anzeige, wenn sie sich am nächsten Tag zum Training beim TUS einfinden. Jay ist ein großes Lauftalent und Dennis entdeckt seine Fähigkeiten im Speerwurf. Für Jay beginnt ein Kampf gegen die Dämonen, denn er kann sich nur schwer unterordnen, kann mit Kritik nicht umgehen und es fehlt ihm an Disziplin. Dennoch hat er dieses Funkeln, wenn er zeigen kann, dass er der schnellste Läufer ist. Dennis versucht stets, den Schaden zu begrenzen, den Jay anrichtet. Für beide Jungen steht viel auf dem Spiel. Wie weit will Dennis gehen, um seinen Freund zu beschützen, und wann erkennt Jay, dass der Trainer Wolff die große Chance ist, seinem Leben einen Sinn zu geben? – Die Autorin erzählt rasant und glaubhaft von einer Jungenfreundschaft und der Identitätssuche am Ende der Kindheit. Mehr als ein Sportroman, der bis zum spannungsgeladenen Wettkampf am Ende fesselt.
Manuela Hantschel
rezensiert für den Borromäusverein.
Zu schnell für diese Welt
Martina Wildner
Beltz & Gelberg (2025)
223 Seiten
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11