Irgendwann passiert alles von allein

Ein öder Münchner Vorort, Mitte der 90er Jahre. Johannes und seine Kumpel Sam, Leo und Schenz könnten unterschiedlicher nicht sein. Dennoch verbringen sie die Nachmittage und Wochenenden gemeinsam, mit immer gleichen Dingen wie skaten, kiffen, Playstation spielen, Markenklamotten klauen oder Pizza essen. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere halten die Vier zusammen und scheinen mehr als dankbar zu sein für den Halt, den sie sich gegenseitig geben. Als den Jungs Gerüchte über ein leer stehendes Haus zu Ohren kommen, ist ihre Neugier geweckt. Passiert jetzt tatsächlich mal etwas in ihrem Leben?! Und tatsächlich, in dem Haus finden sie Geld, insgesamt mehrere tausend Euro. Und plötzlich besteht ihr Leben aus mehr: mehr Pizza, mehr kiffen, mehr Markenklamotten. Doch Leo, sowieso schon wegen Drogen von der Schule und aus dem Elternhaus geflogen, gibt sich nicht zufrieden: eine professionelle Karriere als Drogendealer, das wär's. Damit wäre der Reichtum gesichert - und ein Startkapital ist ja jetzt vorhanden. Doch schnell wird der Glücksrausch zum reinsten Drogenrausch und plötzlich passiert wirklich alles von alleine: eine Spirale von Gewalt und Unglücken setzt sich in Gang ... - In seinem zweiten Roman zeichnet der Journalist Philipp Mattheis ein tristes Bild der Dorfjugend der 90er Jahre. Perspektivlosigkeit, Langeweile, Realitätsverlust - das scheint alles zu sein, was die Jungs auf dem Weg ins Erwachsenenalter auszeichnet und verbindet. Doch trotz der vielen Klischees, die der Autor bedient, entwickelt die Geschichte der vier Freunde, die auf einer wahren Begebenheit beruht, einen packenden Sog. Dass Mattheis Filmfan ist, merkt man ihm an, denn neben einigen Verweisen auf berühmte Kinofilme erinnert sein Roman in seinen besten Momenten an eine Mischung aus "Sleepers" und "Stand by me" und beschwört den Geist vergangener Jugendtage herauf.