Elektrizität und Himmelsfische
Die 14-jährige Marzia wächst zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Tonja in einem behüteten und liebevollen Umfeld auf. Als der Krieg ihre ukrainische Heimatstadt und der Raketenbeschuss ihre Straße erreicht, zwängt sich die Großfamilie zusammen
mit ein paar eilig zusammengepackten Sachen in ein Auto und begibt sich auf die Flucht. Marzia, eine aufmerksame und kluge Beobachterin, nimmt alles bis ins Detail auf: die Diskussionen der Erwachsenen um die bestmögliche Route, die Kritik am Fahrstil des Großvaters, die Ungeduld der quengelnden Schwester, das langsame Vorankommen und vor allem die Gefahr, der sie permanent ausgesetzt sind. Ihre Eindrücke kritzelt sie, da kein Schreibpapier verfügbar ist, auf die Blätter der deutschen Übersetzung einer chinesischen Bauanleitung. Den einzelnen Kapiteln werden Textstellen aus dieser haarsträubend fehlerhaften und fast unverständlichen Übersetzung vorangestellt, die mit den surrealen Situationen korrespondieren, in die Marzia und ihre Familie immer wieder geraten. Sie erleben Chaos, Gewalt, Willkür, aber auch Hilfsbereitschaft und Solidarität. – Ein eindringliches, beachtens- und für alle Bestände empfehlenswertes Jugendbuch!
Gertrud Plennert
rezensiert für den Borromäusverein.

Elektrizität und Himmelsfische
Andrej Bulbenko, Marta Kajdanowskaja ; aus dem Russischen von Olga Readetzkaja und [einer weiteren]
dtv (2024)
188 Seiten
fest geb.