Even if I fall
Brooks Bruder Jason hat seinen Freund Calvin getötet. Im Gerichtsprozess gesteht er die Tat und wird zu langjähriger Haftstrafe verurteilt. Der Roman setzt ein Jahr nach der Verurteilung ein. In ihrer Familie wird geschwiegen, niemand darf Jason
oder Calvin erwähnen. Immer samstags fährt Brooke mit ihrer Mutter in das Gefängnis, um Jason zu besuchen. Ihr Vater und ihre kleine Schwester Laura verweigern sich. Jeder geht anders mit dem Schmerz, dem Verlust und der Enttäuschung um. Brooke steckt fest in einer Welt ohne Gespräche. Nur in den kurzen Zeiten, wenn sie ihrer Leidenschaft des Eiskunstlaufens folgt, fühlt sie sich unbeschwert. Eines Tages trifft sie auf Heath, Calvins Bruder. Beide ringen um ihr eigenes Leben, ohne zu wissen, wie sie mit der Geschichte umgehen sollen. Die Sehnsucht nach einer vertrauten Person und auch die zärtlichen Gefühle füreinander bestimmen den Rhythmus der Erzählung. Beide finden nach einiger Zeit endlich eine Sprache für den Schmerz, weil beide Brüder fort sind, Calvin tot und Jason im Gefängnis. Brook spürt die Wahrheit hinter der Tat auf, die keine Erleichterung, aber Klarheit bringt. – Getragen von der Beziehung zwischen Brooke und Heath ist der Roman aus Brooks Perspektive geschildert. Er zeigt ihre Kraft, sich von der Untat nicht weiter bestimmen zu lassen, um ihr eigenes Leben zu gestalten. Dazu gehört die Bewerbung für die Eisrevue und ihre Liebe zu Heath. Ein intensives Leseerlebnis, das die Kraft der Resilienz veranschaulicht. Auch das hochwertig gestaltete Cover mit umliegender Schmuckklappe reizt zum Lesen.
Manuela Hantschel
rezensiert für den Borromäusverein.

Even if I fall
Abigail Johnson ; aus dem amerikanischen Englisch von Michaela Kolodziejcok
dtv (2024)
382 Seiten
kt.