Wächterin des Waldes

Trotz ihres "Waldnamens" ist Großstädterin Kassy enttäuscht, als sie mit ihren Eltern in die ländliche Region zieht, in der ihre Oma lebt. Einziger Anziehungspunkt ist ein riesiger Park mitten im Ort. Da Kassy nicht gleich Kontakt zu Kindern findet, spaziert sie herum und entdeckt ihre Fähigkeit, auf Ästen zu laufen, dank eines Grauhörnchens. Es führt sie auch zu einer Schulgemeinschaft auf riesigen Mammutbäumen. Dort werden begabte Kinder zu Wächtern des Waldes ausgebildet. Erstaunlicherweise wird auch Kassy zur Abschlussprüfung zugelassen, muss vorher aber noch diverse Aufgaben erfüllen. Mit Robinian, der die Nachfolge seines Bruders antreten möchte. Statt mit ihr gemeinsam zu Werke zu gehen, legt der Junge Kassy ständig Steine in den Weg, gleich ob es um das Vertreiben des Phänomens Sonnenglut geht oder gar um das herrschsüchtige Nachtholz. Sie schafft es trotzdem. - Die Autorin hat keinen "normalen" Wald geschaffen - auch in ihm gäbe es ausreichend Abenteuer und Beobachtungen; vielmehr hat sie ihn mit magischen Wesen ausstaffiert, die menschliche Hüter brauchen. Die Geschichte irrlichtert deshalb zwischen echten waldtypischen Erscheinungen und Fantasiegestalten. An manchen Punkten ist das verwirrend, sind den Kapiteln doch weitgehend Abbildungen realer Tiere vorangestellt. Auch ihnen sind Eigenschaften zugeschrieben, die unwahrscheinlich sind, wie ein Grauhörnchen, das ein Handy mopst. Fantasiewelten gerade im Zusammenhang mit Wald boomen derzeit. Liegt der Auslöser darin, dass das allgemeine Wissen über Wald und Natur in breiten Bevölkerungsteilen immer geringer wird, aber unterbewusst das Bedürfnis da ist, diesen Verlust irgendwie zu kompensieren?