Aufgeflogen
Ein neues Mädchen kommt in Christophs Klasse, Isabel aus Kolumbien. Wo und wie sie lebt - niemand weiß es. Irgendwann werden die beiden ein Paar, aber auch Christoph gegenüber gibt Isabel nichts über ihre Lebensumstände preis. Bis Christoph ihr
Geheimnis entdeckt: Isabel lebt mit ihrer Mutter illegal in Deutschland, immer in Angst entdeckt und abgeschoben zu werden. Da wird in ihrem Haus ein Mann ermordet und von jetzt an wird Isabel von der Polizei gesucht, erst als Zeugin, dann als Verdächtige. - Die Autorin ergreift in ihrem Roman engagiert Partei für illegal in Deutschland lebende Menschen. Immer am Rande der Gesellschaft, rechtlos, weil offiziell nicht existent, leben sie ohne alle Sicherheiten. Isabel wird von ihrem Arbeitgeber ausgebeutet, vom Hausmeister sexuell genötigt; ihre Mutter bekommt keine notwendige medizinische Versorgung. Der Roman wird überwiegend aus der Perspektive von Christoph erzählt. Er ist flüssig und spannend zu lesen, manchmal schimmert ein gewisses Pathos durch. Mit zusätzlichen Informationen im Nachwort beleuchtet er ein viel zu wenig bekanntes Thema und wird deshalb allen Büchereien empfohlen.
Birgitta Negel-Täuber
rezensiert für den Borromäusverein.

Aufgeflogen
Lotte Kinskofer
Dt. Taschenbuch-Verl. (2011)
dtv ; 78255 : dtv-pocket
221 S.
kt.