Die geteilten Jahre

Es ist der 13. August 1961. Wolfgang Leipold und seine Frau wollen aus der DDR flüchten. Alles ist vorbereitet, die Zelte in Leipzig unauffällig abgebrochen und die Rückreise aus dem Urlaub soll im Berliner Westen enden. Doch kurz vor dem Ziel ist Die geteilten Jahre es zu spät. Die Mauer wird gerade hochgezogen und kein einziger Weg führt mehr über die Grenze. Geknickt muss die kleine Familie zurück und in Leipzig ihr altes Leben wiederaufnehmen. Sohn Marcus wächst im sozialistischen Alltag auf. Es fällt ihm schwer, sich mit der Staatsideologie zu identifizieren, genauso wie dem Rest der Familie. Reibereien mit der Staatsmacht sind an der Tagesordnung. Marcus findet für sich einen Weg die Fehler des Systems zu erkennen und die Schwächen für sich auszunutzen. Dieser Lebensweise trotzdem irgendwann überdrüssig beschließen Marcus und seine Frau, aus der DDR zu flüchten. Sie nehmen sich Zeit und planen ihr Vorhaben akribisch. Doch wie so oft kommt es trotzdem zu Hindernissen und nicht vorher kalkulierbaren Zwischenfällen. - Matthias Lisse erzählt sehr lebendig seine eigene Geschichte. Viele Details über Bespitzelungen und Schikanen sind zwar allseits bekannt, werden in der Erzählung aber so anschaulich wiedergegeben, dass sich wirklich jeder Leser, egal ob aus West- oder Ostdeutschland, Zeitzeuge oder nicht, gut hineinversetzen kann. Das Buch passt aktuell sehr gut in das heutige Zeitgeschehen und verhindert vielleicht so manchen DDR-Glorifizierungsansatz.

Evelyn Strick

Evelyn Strick

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die geteilten Jahre

Die geteilten Jahre

Matthias Lisse
Droemer (2019)

428 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 926309
ISBN 978-3-426-28201-4
9783426282014
ca. 19,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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