Selma Lagerlöf

Ob jung oder alt, fast jedem in Deutschland ist Nils Holgersson und seine Reise mit den Wildgänsen ein Begriff. Dieser Roman porträtiert seine Erschafferin Selma Lagerlöf (1858-1940). Als junge Erwachsene muss diese mit ansehen, wie ihr geliebter elterlicher Gutshof Mårbacka verkauft wird. Dank ihres Berufs als Lehrerin kann Selma finanziell für sich selbst sorgen. Aber am liebsten möchte sie als Autorin leben. Kurz nach ihrem Debüt mit der Erzählung „Gösta Berling“ lernt sie die verwitwete Sophie Elkan kennen, eine damals bedeutende Autorin. Sie bleiben für den Rest ihres Lebens innige Freundinnen und unternehmen zusammen ausgedehnte Reisen, u. a. nach Jerusalem, wo Selma für ihren gleichnamigen Roman recherchiert, aber auch innerhalb Schwedens als Vorbereitung auf das vom Lehrerverband in Auftrag gegebene Lesebuch für die Volkschule, das später mit Nils Holgersson als Hauptfigur erscheinen wird. Aber Sophie hat eine Konkurrentin um Selmas Gunst. Die dritte in dieser aufreibenden Dreiecksbeziehung ist die Lehrerin Valborg Olander, die sich als Lagerlöfs „Autorengattin“ bezeichnete. - Da die Autorin und Literaturwissenschaftlerin von Feyerabend in Schweden gelebt hat und dem Schwedischen mächtig ist, hat sie Zugang zu den dortigen Quellen gehabt, sei es Briefe aus Lagerlöfs Hand oder eine umfassende, aktuelle Biografie. Der leichte, fröhliche und teils märchenhafte Schreibstil dieses fundiert recherchierten Romans hat etwas von Lagerlöf an sich. Eine kurzweilige Art, die freiheitsliebende Autorin klassischer Bestseller und die erste von bis heute nur 14 Literatur-Nobelpreisträgerinnen näher kennen zu lernen. Zudem bekommt man einen interessanten Einblick in die lebhafte Literaturszene Schwedens und Skandinaviens um 1900.