Der grillende Killer

Zeitgenössische chinesische Unterhaltungsliteratur behauptet seit mehreren Jahren einen festen Platz auf dem europäischen Buchmarkt. Der aus Taiwan stammende Autor, der sich laut Verlagsbiografie als Tausendsassa zwischen Journalismus und Militärexpertise Der grillende Killer verortet, schreibt einen saloppen, mit zynischen Humor durchsetzten Erzählstil, findet Figuren, die weniger durch Psychologie als durch die Handlung und Sprache charakterisiert sind, und führt die Leser/-innen von Taipeh über Rom bis Osteuropa in einer rasanten dramaturgischen Schnitt- und Actiontechnik, die seine ansonsten eher konstruiert wirkende Geschichte bis zum Ende spannend macht. Im Mittelpunkt stehen ein junger taiwanesischer Scharfschütze, der Killer, der in Rom seinen ersten Auftrag erledigen soll, und der wenige Tage vor der Pensionierung stehende Kommissar Wu. Fernost trifft Mitteleuropa und im Hintergrund erkennt man Motive aus einer der größten Korruptionsaffären Taiwans. Derart angereichert mit Killeralltag, gebratenen Nudeln und europäischer Szenerie werden die Krimileser/-innen ihr Vergnügen an dem Roman haben, zumal er auf allzu blutig reißerische Darstellung verzichtet und seine Spannungskunst aus dem süffisanten Zusammengehen von Feinschmecker und Verbrechen findet. Empfehlenswert.

Helmut Krebs

Helmut Krebs

rezensiert für den Borromäusverein.

Der grillende Killer

Der grillende Killer

Chang Kuo-Li ; übersetzt nach der englischsprachigen Ausgabe von Alice Jakubeit
Droemer (2022)

320 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 608568
ISBN 978-3-426-28389-9
9783426283899
ca. 16,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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