Miss Veronica und das Wunder der Pinguine

Die 86-jährige Veronica ist eine ziemlich zähe, zum Zynismus neigende einsame alte Dame, die ihre treue Haushaltshilfe ganz schön auf Trab hält. Immer öfter bedrängen sie fest verschlossene Erinnerungen und sie fragt sich, wie sie ihr Leben gut zu Ende bringen kann und wem sie ihr stattliches Vermögen vererben soll. Über eine Detektei findet sie heraus, dass sie tatsächlich einen Neffen hat, den sie förmlich-steif kontaktiert. Für beide ist das erste Treffen ein ziemliches Desaster. Veronica vermutet in dem arbeitslosen, bekifften, durch ihr herrisches Auftreten völlig überforderten Patrick einen echten Taugenichts und beschließt, ihr Geld lieber in die Rettung der Adeliepinguine zu investieren, über die sie einen faszinierenden Bericht im Fernsehen gesehen hat, aber nur unter einer Bedingung: Sie möchte die Pinguine besuchen und reist kurz entschlossen zur Forschungsstation in die Antarktis. Die Wissenschaftler sind alles andere als begeistert und versuchen, die sture alte Frau wieder loszuwerden. Vergeblich! Indessen verfolgt Patrick staunend die Abenteuer seiner Granny via Internet und beginnt ihre Tagebücher zu lesen, die sie ihm vor ihrer Abreise geschickt hat. So kann er verstehen, was sie in jungen Jahren durchgemacht hat und warum sie ihn erst jetzt gefunden hat. - Hazel Priors Roman war ein echter Überraschungserfolg in Großbritannien, zu Recht. Die tragikomische Geschichte vermag die Leser/-innen zu berühren und ist ausgesprochen gut geschrieben und zu lesen. Sie wird abwechselnd aus der Perspektive von Veronica und der von Patrick erzählt, was allein schon sprachlich den Generationsunterschied wunderbar verdeutlicht. Ein rundum schöner, lebensbejahender Roman, sehr gern empfohlen!