Ai Weiwei spricht
Mehrfach hatte der Schweizer Kurator und Kunstjournalist Obrist die Gelegenheit, den chinesischen Künstler Ai Weiwei zu ausführlichen Gesprächen einzuladen. Populär war Ai Weiwei durch seine Teilnahme bei der Documenta XII sowie durch die Mitarbeit am Pekinger Olympiastadion "Vogelnest" geworden; kurz nach der Eröffnung der umstrittenen Pekinger Ausstellung zur Aufklärung ist der Künstler in China inhaftiert worden. Die Gespräche geben die Möglichkeit, sich über die persönlichen Anlässe von Ai Weiweis Arbeiten zu informieren: die Kindheit und Jugend während der chinesischen Kulturrevolution, das Übermaß an Freiheit in den USA (vor allem der Zugang zu den Medien), die Rückkehr nach China und die manische Arbeit an seinem Blog - der Leser gewinnt ein lebendiges Porträt des Künstlers und seiner früheren und aktuellen Lebensumstände. Besonders interessant ist Ai Weiweis Affinität zum Internet (seine Blogs haben mehr als 4 Millionen Besucher) vor dem Hintergrund seines Lebens in einem totalitären Staat. - Sehr zu empfehlen für Bestände mit zeitgenössischem künstlerischem Profil.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Ai Weiwei spricht
mit Hans Ulrich Obrist
Hanser (2011)
142 S. : Ill.
fest geb.