Gott im Koran
Anhand von Vergleichen wichtiger Erzählungen aus dem Alten Testament arbeitet der Autor das Gottesbild im Koran heraus. Bei genauer Lektüre der Passagen über Adam und Eva im Koran erfährt man, dass Gott Adam und Eva vor der Verführung durch die Schlange vorab warnte, wobei von einer derartigen Warnung in der Bibel nicht die Rede ist. Nach ihrer Vertreibung aus dem Paradies wird ihnen im Koran vergeben und die Rückkehr ins Paradies versprochen, während sich in der Bibel weder Vergebung noch Hoffnung finden. Nachdem Kain seinen Bruder erschlagen hatte, gibt Gott ihm in der Gestalt eines Rabens, der im Boden scharrt, den Auftrag, den Bruder zu begraben, wovon in der Bibel nicht die Rede ist. Im Gegensatz zur Bibel werden Noah und die anderen Menschen im Koran vor der zerstörerischen Flut gewarnt und hätten sich in Sicherheit bringen können, wenn sie denn auf Noah gehört hätten. Der Autor möchte die Bibel nicht schlecht machen, sondern Verständnis wecken für den Glauben der Muslime, denn woran ein Mensch glaubt, hängt in erster Linie damit zusammen, wo man geboren wurde. Für ausgebaute Bestände empfohlen.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Gott im Koran
Jack Miles ; aus dem Englischen von Andreas Wirthensohn
Carl Hanser Verlag (2019)
319 Seiten
fest geb.