Aurora und die Sache mit dem Glück

Aurora (12) verfügt über eine scharfe Beobachtungsgabe und einen analytischen Spürsinn. Sie kann "piepisch" sprechen, trägt ihre T-Shirts gerne auf links und wenn sich ihr ein geschriebenes oder gedrucktes "O" bietet, malt sie es ratzfatz aus. Gleichaltrige Freund/-innen hat sie leider keine, dafür aber einen phänomenalen Hund namens Duck und zwei Eltern, mit denen sie ein innigliches Dreiergespann bildet. Ihre Mutter scheint ein bisschen eine "Sorgenliese" zu sein, hat Angst Aurora sei autistisch und lässt diverse Tests mit ihr machen. Ihr Vater hingegen sieht die Dinge (meistens) anders: "Sie [Aurora] ist, wer sie ist […] Lass es sein." So beschreibt sich Aurora zwar selbst als "komisch", ist aber ansonsten recht glücklich. Als jedoch eine Freundin von früher ihren Besuch ankündigt, gerät ihre Welt ins Wanken. Diese Heidi kennt sie bislang nur aus Erzählungen. Angeblich hat Heidi sensationelles Glück bzw. den Eltern auch Glück gebracht. Irgendwie scheint sie besonders zu sein und Aurora fängt plötzlich an zu überlegen, ob ihre Mutter nicht lieber Heidi zur Tochter hätte. Und dann verschwindet auch noch Duck … Sarah Weeks erspart ihrer Ich-Erzählerin wenig, stattet sie mit enormer Selbstreflexion aus und lässt sie mit trockenem Humor auf ihr Leben blicken. Das hilft natürlich nicht gegen alles, verleiht der Erzählung aber immer wieder Leichtigkeit. An manchen Stellen fügt sich vielleicht ein bisschen viel zum Guten, aber die unterschiedlichen Reaktionen auf Aurora, die Gradlinigkeit von Figuren und nicht zuletzt Auroras ganz eigener kratzbürstiger Charme machen die Lektüre lohnenswert und regen zum Nachdenken an. Gerne empfohlen! "So B. It" (BP/mp 06/176) wurde 2006 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Es schildert die Vorgeschichte bzw. Heidis Geschichte vor zwölf Jahren. Es gibt viele Rückbezüge darauf, trotzdem muss es für "Aurora und die Sache mit dem Glück" nicht gelesen worden sein.