Ich will raus hier
Eine Journalistin gerät in eine tiefe Lebenskrise, als eines ihrer Kinder einen schweren Autounfall nur knapp überlebt. Als Frau Anfang 40 stellte sich ihr drängend die Sinnfrage. In diesem Buch beschreibt sie ihre Gedanken und Gefühle, die sie bei der Bestandsaufnahme ihres Lebens begleiteten. Sie versuchte, aus der Tretmühle des Alltags auszusteigen, die Grenzen ihres Lebensbereiches ("Milieu") zu überschreiten, schrieb Reportagen über Menschen, die bisher nicht in ihrer Reichweite waren, über eine Bestatterin z.B. oder über die Wut, die Jugendliche manchmal rasend macht. Ihre Lebenskrise wollte sie auch dadurch lösen, indem sie mit Zustimmung ihres Lebensgefährten eine Dreiecksbeziehung eingeht. Zwischendurch haben ihre Schilderungen durchaus gesellschaftskritische Untertöne, doch letztlich kehrt sie dahin zurück, wo sie aufgebrochen ist. Das Buch ist elegant und eloquent geschrieben, doch für den Einsatz in der Bücherei bleibt es zu sehr auf den Einzelfall bezogen.
Reiner Andreas Neuschäfer
rezensiert für den Borromäusverein.
Ich will raus hier
Nataly Bleuel
Herder (2015)
208 S.
fest geb.