Das Christentum und die Entstehung des modernen Europa

Das aktuelle Werk des emeritierten Professors für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit, Heinz Schilling, befasst sich mit dem Christentum zu der Zeit, als sich das heutige Europa zu entwickeln begann. Laut dem Autor ist es dezidiert keine theologische oder kirchenhistorische Arbeit. Als Zielgruppe für dieses Buch nennt Schilling eine "allgemeine Leserschaft" (S. 13) und auch die "jüngere Generation" möchte er gerne damit erreichen. Es stellt sich allerdings die Frage, ob er dies mit einem eher klassischen Aufbau und der Sprache eines historischen Sachbuchs erreicht. Spannend ist zweifelsohne, dass aufgezeigt werden kann, wie die christlichen Religionen das Entstehen Europas maßgeblich beeinflusst und beschleunigt haben und wie diese Wurzeln bis heute nachwirken. Dabei konzentriert sich Schilling auf Europa, Mission und Kolonialgeschichte kommen nicht vor. Interessant ist vor allem der Ansatz, die Kirchenspaltung als treibende Kraft für den Aufbruch in die Moderne zu verstehen und nicht als Hindernis. Was sehr anschaulich in der Kunst zum Ausdruck kommt. Insgesamt bietet das Werk für historisch interessierte Leser/-innen einen spannenden Denkanstoß, um die Geschichte Europas aus anderen Blickwinkeln zu betrachten.