Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund

Aufgezogen von zwei Häuslern muss Jehans Hekne für seinen Onkel als Tagelöhner arbeiten. Zu den Vorfahren der Familie gehören die Hekne-Schwestern, Siamesische Zwillinge, die zu den berühmtesten Weberinnen Norwegens zählen. Ihnen zu Ehren wurden Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund vor vielen Jahren zwei Glocken gegossen. Eine davon liegt in einem nahen See (s. "Die Glocke im See", BP/mp 19/399). Die andere ist nach Dresden gelangt. Der Legende nach können nur zwei Folgebrüder die Glocken wieder vereinen. Als Jehans bei der Jagd auf einen Schotten namens Victor trifft, stellt sich heraus, dass er sein angeblich verstorbener Zwillingsbruder ist. Nach vielen Wirrungen, die den Ersten Weltkrieg und den Ausbruch der Spanischen Grippe einschließen, erfüllen die Brüder die Weissagung. In einer den Figuren angemessenen Sprache schildert Mytting eindrucksvoll das Leben im Gubrandsdal. Der teils von mystischen Elementen durchzogene Plot ist geschickt aufgebaut. Die Entschlüsselung der Rätsel, die in der Handlung verborgen sind, lehnt sich an die Entschlüsselung der Mythen an, die auf dem Wandbild der Hekne-Schwestern zu sehen sind. Ein Buch, das die Leser/-innen in eine Welt eintauchen lässt, die tief in der Kultur und Geschichte Norwegens verwurzelt ist.

Walter Brunhuber

Walter Brunhuber

rezensiert für den Borromäusverein.

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund

Ein Rätsel auf blauschwarzem Grund

Lars Mytting ; aus dem Norwegischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Insel Verlag (2021)

539 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 986443
ISBN 978-3-458-17939-9
9783458179399
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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