Die Buchhändlerin von Paris
In Berichten bekannter US-amerikanischer Autoren von ihrer Pariser Zeit in den 20er und 30er Jahren des 20. Jh. taucht immer wieder der Name dieser Buchhandlung auf: "Shakespeare & Company", der literarische Treffpunkt in Paris, z.B. für Ernest
Hemingway, F. Scott Fitzgerald, Gertrude Stein oder auch den Iren James Joyce. Gegründet wird diese Buchhandlung von der bibliophilen Amerikanerin Sylvia Beach, die nach dem Ersten Weltkrieg in Paris die französische Buchhändlerin Adrienne Monnier kennen- und lieben lernt. Sie erkennt, dass es für die vielen in Paris lebenden Amerikaner, die vor den rigiden Moralvorstellungen der Vereinigten Staaten (Prohibition) ins freizügigere Paris flüchteten, kaum englische Literatur zu kaufen gibt, und gründet ihre eigene Buchhandlung "Shakespeare & Company", die bald ein wichtiger Treffpunkt der bekannten Autoren jener Zeit wird, auch für James Joyce, dessen Werk sie sehr schätzt. Als sein "Ulysses" in den USA nicht erscheinen darf und kein Verlag ihn drucken will, verlegt sie ihn selbst - finanziell immer am Limit, auch weil sie Joyce finanziell ständig unterstützt. - Eine gut recherchierte, spannend und unterhaltsam erzählte Romanbiografie. In einem Nachwort skizziert die Autorin kurz, wie es mit "Shakespeare & Co." nach 1936, dem Ende des Romans, (nicht) weiterging. Nicht nur literarisch Interessierten gern empfohlen.
Gudrun Eckl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Buchhändlerin von Paris
Kerri Maher ; aus dem amerikanischen Englisch von Claudia Feldmann
Insel Verlag (2022)
390 Seiten
kt.