Gesellschaftsspiel

Als ihre Mutter unvermittelt verstirbt, ruft Politiklehrerin Isabelle die Familie zusammen – ihre Schwester Annika aus ihrem glanzvollen Leben in den USA, ihre Tante Dagmar aus der selbstgewählten gesellschaftlichen Isolation, die sie nur für ihre Gesellschaftsspiel Soziologie-Vorlesungen verlässt. Doch kaum haben sich die drei Frauen in Weimar zusammengefunden, versetzt eine Ankündigung des Tech-Milliardärs "Double Z" die Stadt in Aufruhr: Weimar sei der auserwählte Ort, um seine neue Gesellschaftsvision des "Syndicate" umzusetzen, eine Art IT-gestützte direkte Demokratie mit maximaler Transparenz und Bürger:innenbeteiligung, vorfinanziert von Double Z selbst. In Weimar überschlagen sich die Ereignisse, als die App zur Mitgestaltung des neuen Gesellschaftsvertrags freigeschaltet wird – und Isabelle, Annika und Dagmar müssen sich schnell über ihre eigene Haltung zu diesem Experiment bewusst werden. – Das im Roman eröffnete Szenario fasziniert sofort, da es keineswegs unrealistisch scheint, sondern nachvollziehbar als eine logische nächste Entwicklung unserer Gegenwart dargestellt wird. Sowohl die politiktheoretischen Implikationen als auch die greifbaren Licht- und Schattenseiten des Experiments werden beleuchtet. Vielleicht hätte man an der ein oder anderen Stelle noch etwas weiter gehen können, aber dennoch in jedem Fall gerne für alle Bestände zu empfehlen!

Marlene Knörr

Marlene Knörr

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Gesellschaftsspiel

Gesellschaftsspiel

Dora Zwickau
Piper (2025)

287 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 754934
ISBN 978-3-492-07386-8
9783492073868
ca. 24,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
Diesen Titel bei der ekz kaufen.