Elsterjahre

Charlie Gilmour, der Adoptivsohn des Pink Floyd Gitarristen David Gilmour, lebt mit seiner Verlobten Yana im Südosten Londons. Das Paar nimmt eine junge Elster auf, die aus dem Nest gefallen ist. Charlie hat wilde Jahre hinter sich, war im Gefängnis Elsterjahre und kämpft immer wieder mit Drogenproblemen. Auch wenn er sich mit David gut versteht, belastet ihn das Verhältnis zu seinem leiblichen Vater, dem Schriftsteller Heathcote Williams seit Jahren. Während er väterliche Gefühle für die kleine Elster entwickelt, erinnert er sich an die eigene Kindheit. Der Vater verließ die Familie, als Charlie ein halbes Jahr alt war. Kontaktversuche scheitern regelmäßig. Charlie gibt sich die Schuld daran, er glaubt, nicht interessant oder intelligent genug zu sein. Das ungeklärte Verhältnis stürzt ihn immer wieder in tiefe Krisen. Yana wünscht sich ein Kind, doch er fühlt sich nicht reif genug. Sie verweist auf den Vogel, um den er sich rührend kümmert. Als Heathcote stirbt, sichten Charlie und eine Halbschwester die hinterlassenen Dokumente. In Tagebuchaufzeichnungen und Briefen entdeckt er einen traumatisierten Mann, dem es zeitlebens nicht gelungen ist, das schwierige Verhältnis zum eigenen Vater aufzuarbeiten. Endlich kann Charlie loslassen und psychologische Hilfe annehmen. Während dieser Zeit ist die Elster ihm Trost und Hilfe. - Detailliert beschreibt Gilmour das ungewöhnliche Leben mit dem Vogel und nimmt die Leser/-innen mit in eine faszinierende Welt. In seiner berührenden und poetischen Biografie deckt er familiäre Traumata auf und zeigt einen Heilungsweg. Ein Buch über familiäre Verstrickungen und über das Loslassen. Sehr lesenswert!

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Elsterjahre

Elsterjahre

Charlie Gilmour ; aus dem Englischen von Christel Dormagen
Rowohlt Hundert Augen (2021)

315 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 607271
ISBN 978-3-498-09154-5
9783498091545
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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