Großstadtbäuerin

Maria Rossbauer erzählt mit diesem Buch aus ihrem Leben. Dabei ist es keine klassische Autobiografie, sondern vielmehr ein unterhaltsamer Roman mit Real-Charakter, der eine Kehrtwende in ihrem Leben beschreibt. Maria lebt mit ihrem Mann und den gemeinsamen Kindern in Hamburg. Weit entfernt von ihrem Heimatdorf in Niederbayern und dem Bauernhof, auf dem sie aufwuchs. Es kommt der Tag, an dem Marias Vater ihr telefonisch mitteilt, dass er ihr einen Großteil der Landwirtschaft übergeben will. Ungeschminkt schildert die Autorin ihr persönliches Dilemma zwischen Familienpflicht und Wunschdenken. Sie beginnt, sich mit Traktoren zu beschäftigen, belegt Kettensägen-Workshops, lernt Düngemengen zu berechnen und knüpft Kontakte im wichtigen Maschinenring. Denn Landwirtin zu sein bedeutet vor allem, Leute zu kennen, die in der Not helfen könnten. Marias Vater kümmert sich rechtzeitig um die Nachfolge des Hofes und bindet alle seine Kinder ein. Somit wurde im Juni 2021 die GbR zwischen Maria und ihren drei Geschwistern gegründet, die sich den landwirtschaftlichen Betrieb zukünftig teilen werden. - Man braucht kein Landwirtschaftsexperte zu sein, um den Inhalt dieses kurzweiligen Buches zu verstehen. Hier geht es vielmehr um das große Ganze, die Familie, die Umstände und das neue Leben. Einmal umkrempeln, bitte!, könnte der Subtitel dieses Buches lauten, dessen Inhalt die Autorin stets mit Augenzwinkern und einer Portion Humor versüßt. Wunderbar locker, fast umgangssprachlich und den Leser/-innen jederzeit zugewandt, sinniert sie in der Vergangenheit, berichtet aus der Gegenwart und skizziert die Zukunft. Zugegeben, alles liest sich schon sehr harmonisch, und die Hommage an das Landleben könnte kaum deutlicher sein. Aber selten gelingt es Büchern, dass sich deren Leser/-innen sofort angenommen fühlen. Sehr gut geschrieben und gerne empfohlen.