Zandschower Klinken

Die Beziehung zu seiner Partnerin ist zu Ende, seine Hündin ist gestorben. Grund genug für Bengt Claasen, auszusteigen und ein neues Leben zu beginnen: Er legt das Hundehalsband auf das Armaturenbrett und beschließt, dort neu anzufangen, wo das Zandschower Klinken Halsband herunterfällt - und landet in Zandschow, einem kleinen Kaff im Nordosten Deutschlands. Hier lernt er eine Bevölkerung kennen, die sich trotz widriger Umstände in einer vom Aufschwung abgekoppelten Region ihre eigene, für sie funktionierende Welt aufbaut. Und das ist genau der richtige Ort für den nach einem neuen Lebenssinn Suchenden, seiner Fantasie freien Lauf zu lassen. - Thomas Kunst schreibt diesen etwas anderen Aussteiger-Roman auf eine Art, die ebenso ungewöhnlich wie für den Leser faszinierend ist: Seine Aneinanderreihung von Bildern, das ständige Wiederholen von Motiven, die er in immer neuen Zusammenhängen präsentiert, erinnert sehr an einen surrealistischen Film und nutzt gleichzeitig viele Elemente eines Poetry Slam. Auf diese unkonventionelle Weise gelingt es dem Autor, den Leser, hat er sich einmal auf diesen ebenso anarchistischen wie lyrischen Stil eingelassen, zu fesseln und nicht mehr loszulassen. Das Buch ist sicher nichts für Schnellleser oder Freunde reiner Unterhaltungsliteratur, dazu ist es vom Stil her zu anspruchsvoll. Aber wer sich darin einzufinden vermag, für den ist die Lektüre dieses Romans mehr als lohnend, ja faszinierend.

Günter Bielemeier

Günter Bielemeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zandschower Klinken

Zandschower Klinken

Thomas Kunst
Suhrkamp (2021)

253 Seiten
fest geb.

MedienNr.: 974640
ISBN 978-3-518-42992-1
9783518429921
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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