Bonbontag

Der Schriftsteller und Drehbuchautor Ari lebt von Frau Leena und Tochter Anni getrennt. Die Shopdesignerin Paula erzieht ihre Tochter Mirja allein. Tomi, von seinen Eltern zur Großmutter abgeschoben, durchstreift als Held "Doktor Kilmore" die Nachbarschaft. Die Sozialarbeiterin Katri bearbeitet eine Reihe von schwierigen Sozialfällen. Aus diesem Personalkarussell entwickelt der finnische Autor Markus Nummi eine rasante, sich immer schneller drehende Geschichte, die beim Leser tiefe Beklemmung hinterlässt. Tomi entdeckt, dass Mirja offensichtlich in ihrer Wohnung gefangen gehalten wird und möchte etwas dagegen tun. Im Supermarkt trifft er Ari, den er für seine Zwecke gewinnen will. Doch der hält die Behauptungen des Jungen zunächst für Hirngespinste, ebenso wie die eingeschaltete Sozialbehörde, die aus Kompetenzwirrwarr und Überforderung falsch reagiert. Wie Tomi und Ari schließlich doch noch Erfolg haben, erzählt der Autor mit raschen Perspektiven- und Personenwechseln, die das Leseerlebnis etwas anstrengend machen. Doch das entschädigen die aktuelle Thematik der gesellschaftlich-familiären Probleme (Finnland hier nur als Beispiel) und die spannende, einem Kriminalroman ähnelnde Gestaltung. Erwähnenswert ist noch die Tatsache, dass Nummi als Grundlage für seinen Roman auf authentische Fälle und Protokolle zurückgreift. Für alle Büchereien sehr zu empfehlen! (Übers.: Stefan Moster)